Rees Eine Haldernerin im Himalaya

Rees · Lea Reemann (19) arbeitet als Freiwillige in einem Krankenhaus in Nepal. Seit 2014 ist sie Medizinstudentin.

 Durch die Organisation "VoluNation" fiel Leas Wahl schnell auf den Himalaya-Staat Nepal.

Durch die Organisation "VoluNation" fiel Leas Wahl schnell auf den Himalaya-Staat Nepal.

Foto: Michael Scholten

Größer hätte der Kontrast kaum ausfallen können: Am vergangen Freitag beendete Lea Reemann ihr zweimonatiges Praktikum im Bocholter St. Agnes Hospital, von jetzt bis Karfreitag arbeitet die 19-jährige Haldernerin in einem Krankenhaus in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Im Rahmen ihres Medizinstudiums, das Lea Reemann nach dem Abitur am Gymnasium Aspel im letzten Jahr an der Kölner Universität begann, will sie wichtige Auslandserfahrungen sammeln. Vermittelt durch die Organisation VoluNation fiel die Wahl schnell auf den Himalaya-Staat Nepal, der eingeschlossen zwischen Indien und China liegt.

"Ich habe mich bewusst für ein Entwicklungsland entschieden, um aus meiner deutschen Komfortzone herauszukommen und eine ganz andere Lebensweise kennenzulernen", sagt die Haldernerin. Am Samstag flog sie von Düsseldorf über Abu Dhabi nach Kathmandu, ohne zu wissen, ob sie dort in einem Krankenhaus für Infektionskrankheiten oder in einem anderen Krankenhaus für Allgemeinmedizin zum Einsatz kommt. "Es fehlt offenbar überall an Material und Personal, wir Freiwilligen sollen dabei helfen, die Lücken ein bisschen zu schließen", sagt Lea Reeman. "Je nachdem, welche Vorkenntnisse wir aus unserem Medizinstudium mitbringen, unterstützen wir die Ärzte und Schwestern bei der Versorgung der Patienten." Dazu gehört Blutdruckmessen ebenso wie die Erstversorgung oder das Überwachen von Patientenwerten.

Zu den 30 Kilogramm Gepäck, die Lea Reemann am Wochenende in den Koffer packte, gehören auch eigene Kittel, Handschuhe, Mundschutz und Desinfektionsmittel, darüber hinaus hat sie sich im Vorfeld gründlich ärztlich beraten und impfen lassen. In Kathmandu teilt sie ein Haus mit anderen Freiwilligen aus aller Welt, in der kargen Freizeit werden sie in kleinen Gruppen zu Safaris in den tiefgelegenen Ebenen Nepals aufbrechen oder auf Entdeckungstour in der religiös geprägten Großstadt gehen. Die eine Million Einwohner feiern gern in den vielen hinduistischen Tempeln und buddhistischen Klöstern, in deren Hintergrund die schneebedeckten Gipfel des Himalaya thronen. Dass die Kühe in Nepal als heilig gelten, kommt Lea Reemann als Vegetarierin entgegen. Sie ist optimistisch, dass die Verpflegung dank der vielen internationalen Restaurants in Kathmandu kein Problem sein wird. Schon jetzt ahnt die Halderner Medizinstudentin, dass Nepal nur der Auftakt sein wird, um ihr Fernweh zu stillen. Später würde sie gern für die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" arbeiten. Komplett auswandern möchte sie aber nicht. Selbst der Niederrhein wäre für sie in 20 Jahren wieder eine Option: "Im Studium werden wir regelmäßig darauf hingewiesen, dass es in ländlichen Regionen große Engpässe an Ärzten geben wird, und dass wir auch diese Orte unbedingt für unsere spätere Arbeit in Betracht ziehen sollen."

(RP)
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