Landtagswahl 2017 Elf Stimmen für die "Violetten"

Emmerich · Für die größeren Parteien ist das Ergebnis der NRW-Wahl in Emmerich und Rees mit dem im Landesschnitt vergleichbar. Bei den "sonstigen Parteien" wurden in beiden Städten einige Exoten gewählt.

 Stimmabgabe am Sonntag in Haldern. In der dortigen Grundschule waren gleich drei Stimmbezirke untergebracht.

Stimmabgabe am Sonntag in Haldern. In der dortigen Grundschule waren gleich drei Stimmbezirke untergebracht.

Foto: Markus van offern

Warten auf Emmerich - das war am Sonntagabend der Fall, als schon lange fast alle Ergebnisse aus dem Kreis Kleve vorlagen. Nur eines ließ noch auf sich warten - das des Stimmbezirks 230, einem Emmericher Briefwahlbezirk, in dem 821 abgegebene Stimmen erneut ausgezählt werden mussten, nachdem dort ein Fehler bei der ersten Auszählung bemerkt worden war. Um kurz nach 21 Uhr lag es dann vor. Ansonsten verliefen die Wahlen in Rees und Emmerich völlig reibungslos - und von der Tendenz her fast identisch. Nur in wenigen Stimmbezirken konnte sich die SPD gegen die CDU behaupten.

Die FDP fuhr durchweg ein starkes, meist zweistelliges Ergebnis ein, die Grünen schwächelten und fielen nicht selten unter die Fünf-Prozent-Marke. Bis auf wenige Ausnahmen war dort auch die Linke zu finden. Wohingegen die AfD diese Hürde fast überall problemlos meisterte. 762 Zweitstimmen heimste sie in Emmerich ein, 645 waren es in Rees. Auffallend stark waren in beiden Städten auch wieder die Briefwähler vertreten. In Rees wurde diesmal sogar ein vierter Briefwahlbezirk hinzugenommen, hier wurden 2251 Briefwähler gezählt. In Emmerich blieb es bei dreien für 3856 Briefwähler. "Der Zuschnitt der Briefwahlbezirke ist so vorgenommen worden, dass in etwa mit einer gleich hohen Anzahl von Stimmen zu rechnen ist", erklärt Jörn Franken, Stadtsprecher von Rees, das Prozedere, das auch in Emmerich zum Tragen kam.

Die Wahlbeteiligung lag in Rees insgesamt bei 66,05 Prozent. Von 17.902 Wahlberechtigten machten 11.290 Reeser von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Dabei waren 109 Stimmen ungültig. Die geringste Wahlbeteiligung war im Stimmbezirk 1.0 Rheinschule mit 40,1 Prozent zu verzeichnen, die größte in der Grundschule Millingen (10.0) mit 71,1 Prozent. In Emmerich gaben 62,27 Prozent der Wahlberechtigen ihre Stimme ab - prozentual die wenigsten im Jugendheim St. Aldegundis (37,75 Prozent), die größte Wahlbeteiligung lag in Dornick (70,25 Prozent) vor. Insgesamt waren 19.516 Emmericher zur Wahl aufgerufen, 12.153 gaben ihre Stimme ab, 131 davon waren ungültig.

Die Piraten, die vor fünf Jahren noch vor allem in Rees überraschten (rund 8 Prozent der Erst- und Zweitstimmen), sind in die Bedeutungslosigkeit zurückgefallen. In Rees bekamen sie gerade mal 76 Stimmen, in Emmerich 78 - nur unwesentlich mehr als die "Aktion Partei für Tierschutz", die in Rees 67 Stimmen erzielte, in der Nachbarstadt 70. Ihre Stimmen werden von den Statistikern des Kommunalen Rechenzentrums unter dem Stichwort "sonstige Parteien" geführt, bei denen sich ein ganzes Sammelsurium kleinster Gruppierungen wiederfindet. So zum Beispiel die "V-Partei - Veränderung, Vegetarier, Veganer", die es in Emmerich auf 17 und in Rees auf sechs Stimmen brachte. Elf Stimmen erhielt in Emmerich zudem die Partei "Die Violetten - für spirituelle Politik". Ebenfalls chancenlos: das "Bündnis Grundeinkommen" (BGE), für das in Rees fünf Wähler votierten. Insgesamt entfielen auf die "sonstigen Parteien" in Rees 240 und in Emmerich 309 Stimmen, was in beiden Städten einem Anteil von jeweils rund zwei Prozent der Zweitstimmen entsprach.

(RP)
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