Emmerich Elten: Bürger wollen für "Batje" kämpfen

Emmerich · Eine Gruppe von Privatbürgern sammelt jetzt mit Unterstützung der CDU Unterschriften, um das Amt des Eltener Ortsvorstehers erhalten zu können. Die Initiatoren argumentieren, dass der Wählerwille respektiert werden müsse.

 Vorne: Arno Keuchel, Karin Roes und Adrian Straver wollen für Ortsvorsteher Albert Jansen Unterschriften sammeln. Die CDU-Politiker Werner Spiegelhoff, Jan Wijnands und Matthias Reintjes (hinten) unterstützen die Aktion.

Vorne: Arno Keuchel, Karin Roes und Adrian Straver wollen für Ortsvorsteher Albert Jansen Unterschriften sammeln. Die CDU-Politiker Werner Spiegelhoff, Jan Wijnands und Matthias Reintjes (hinten) unterstützen die Aktion.

Foto: kds

In Elten wächst der Widerstand gegen die mögliche Ablösung von Ortsvorsteher Albert "Batje" Jansen (CDU) durch einen Ortsausschuss. Eine Privatinitiative, die bereits am Wochenende Aufkleber verteilte ("Wir wollen unseren alten Ortsvorsteher Albert wieder haben"), will nun auch Unterschriften sammeln, um Druck auf die Politik auszuüben.

Der Initiative gehört auch Arno Keuchel an. "Ich bin parteilos, aber was hier passiert, empfinde ich als nicht demokratisch", sagt er. Albert Jansen sei ein guter Ortsvorsteher, der bei den letzten Kommunalwahlen mit einer klaren Mehrheit gewählt wurde (55 Prozent, Anm. der Red.). Ihn jetzt ins Abseits zu stellen, hält Keuchel für ein Unding: "Hier muss die Bürgerschaft mitreden und sagen: so geht es nicht", begründet er sein Engagement.

Ganz ähnlich sieht das auch Karin Roes: "Viele Bürger sind enttäuscht, und ich bin richtig sauer. Wir haben im Mai unser Kreuzchen gemacht und müssen uns jetzt fragen, was unsere Stimme wert war", so die Eltenerin.

Bereits in den nächsten Tagen wollen die "Batje"-Befürworter Unterschriften in Elten sammeln. In Zeitungsannoncen sollen die Unterschriften veröffentlicht werden - verbunden mit dem Appell an die Politik, in der nächsten Ratssitzung am 4. November für den Fortbestand des Ortsvorstehers in Elten zu stimmen.

Schützenhilfe bekommt die Privatinitiative von der CDU, die sie mit "Manpower" unterstützen wird, wie es Eltens CDU-Chef Werner Spiegelhoff ankündigte. Der Ortsverbandsvorsitzende kann nicht verstehen, warum es für Elten einen Sonderfall geben soll: "Der Emmericher Rat hat sechs Ortsvorsteher gewählt. Nur für Elten nicht. Das ist nicht nachvollziehbar. Wir und viele Bürger in Elten möchten, dass der Wählerwille respektiert wird", sagte er gestern.

Ein Argument Spiegelhoffs: Albert Jansen gewann seinen Wahlbezirk mit 342 Stimmen Vorsprung. Der Vrasselter SPD Kandidat Jörg Labod habe gerade einmal mit 18 Stimmen vorne gelegen. "Ihn zum Ortsvorsteher zu wählen, war kein Thema", bemerkt der Eltener CDU-Chef.

Adrian Straver ist CDU-Mitglied und hat sich der Privatinitiative angeschlossen. Er empfindet die Diskussion um den Ortsvorsteher als Bevormundung der Eltener Bürger durch Politiker aus anderen Emmericher Ortsteilen: "Wir haben einen Guten - und der wird jetzt weggejagt? Das ist fast wie in der großen Politik. Die Leute werden denken, die machen, was sie wollen."

Die Diskussion um den Eltener Ortsvorsteher wird wohl auch Auswirkungen auf die Politik in Emmerich insgesamt haben. Ob es künftig in wichtigen Fragen noch zu klaren Mehrheiten kommen wird, ist fraglich. "Unser Verhältnis zu SPD ist derzeit merklich abgekühlt", erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Matthias Reintjes. Werner Spiegelhoff formuliert es so: "Man sieht eine deutliche Beeinträchtigung der Verlässlichkeit."

(RP)
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