Rees Erdgrab wird günstiger, Urne teurer

Rees · Die Stadt Rees hat ihre Friedhofsgebühren angepasst. Die Kosten für Erdbestattungen sind leicht gesunken, die für die Urnenbestattung leicht gestiegen. Kämmerer Andreas Mai: Stadt ist verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten.

 Der Reeser Friedhof von oben. Die Grabflächen reichen auf lange Sicht aus.

Der Reeser Friedhof von oben. Die Grabflächen reichen auf lange Sicht aus.

Foto: Michael Scholten

Der Rat der Stadt Rees hat in seiner letzten Sitzung des Jahres eine Anpassung der Friedhofsgebührensatzung beschlossen. Der Gebührenaufwand für eine durchschnittliche Bestattung (mit Aufbahrung von vier Tagen und Nutzung der Trauerhalle ohne Nebenkosten) sinkt für ein einstelliges Erdwahlgrab auf 2574 Euro (vorher 2621 Euro) und für ein Erdreihengrab auf 2112 Euro (vorher 2133 Euro). Eine Urnenbestattung kostet für ein einstelliges Urnenwahlgrab 955 Euro (vorher 935 Euro), die Kosten für ein Urnenreihengrab steigen von 898 auf 921 Euro. Der Gebührenaufwand für eine Urnenbestattung in einem Gemeinschaftsgrab beträgt 1770 Euro, in einer Urnenstele 1756 Euro und in einem Baumbestattungsgrab 1087 Euro. Die Verstreuung im Aschestreufeld kostet 755 Euro.

"Die Gebührenänderungen ergeben sich aus den teilweise gestiegenen Kosten und dem veränderten Bestattungsverhalten", hieß es in den Unterlagen der Ratsmitglieder. Der teuerste Fixpunkt seien die Personalkosten des Bauhofes. Weiter hieß es: "Immer weniger Gebührenzahler entscheiden sich für ein Wahlgrab bzw. dessen Verlängerung. (...) Generell nehmen Urnenbestattungen und in der Pflege weniger aufwendige Grabarten weiter zu."

Bürgermeister Christoph Gerwers wertete es als eine positive Begleiterscheinung, dass "die Bestattungsflächen auf lange Sicht ausreichen" und keine kostenintensive Erweiterungen des Reeser Friedhofs erforderlich seien.

In der offenen Fragestunde hatte zuvor ein Bürger um eine Erklärung gebeten, warum die Reeser Friedhofsgebühren fast doppelt bis dreimal so hoch seien wie zum Beispiel in Hamminkeln oder Mehrhoog. SPD-Fraktionschef Peter Friedmann schlug vor, einen unabhängigen Gutachter zu beauftragen, der feststellen solle, ob die Reeser Gebühren "angemessen und verträglich" seien.

Stadtkämmerer Andreas Mai verwies auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, in der die Rechtmäßigkeit der Reeser Friedhofsgebühren bereits bestätigt worden sei. Niedrigere Gebühren, wie sie bis 2008 auch in Rees verlangt wurden und noch heute in einigen Gemeinden erhoben werden, nannte Andreas Mai "politische Preise". Die Stadt sei verpflichtet, kostendeckende Friedhofsgebühren zu erheben, da andernfalls jeder Steuerzahler die Friedhöfe subventionieren müsse. "Ich finde es aber richtig, dass nur derjenige die Kosten trägt, der die Kosten auch verursacht", so der Stadtkämmerer.

"Im Vergleich zu den Friedhofsgebühren anderer Städte in der Umgebung liegen die Gebühren für die Erdbestattungen zwar höher", räumte Andreas Mai ein, "die Urnenbestattungen sind jedoch erheblich günstiger." Der stellvertretende Bürgermeister Harry Schulz (SPD) warnte davor, dass auf dem Reeser Friedhof ein "Flickenteppich" entstehen könne, wenn der Trend zur Urnenbestattung anhält und immer weniger Erdgräber genutzt werden. Er regte an, die Gebühren langfristig durch eine Friedhofsverkleinerung zu senken.

Die Gefahr, dass Reeser Bürger sich auf Friedhöfen anderer Gemeinden beisetzen lassen, um Geld zu sparen, sieht Bürgermeister Christoph Gerwers nicht: "Das sind absolute Ausnahmen, wenn zum Beispiel die Familie in einer anderen Stadt wohnt, aber die Kommunen sind in dieser Hinsicht nicht als Konkurrenten unterwegs." Die Frage, ob und wann der Reeser Friedhof um anonyme Gräber und Gräber für Muslime und Jesiden erweitert wird, soll laut Bürgermeister im Jahr 2016 diskutiert werden.

(RP)
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