Rees Erinnerung an die Lehrerin aus Mehr

Rees · Marianne Ossadnik ist jetzt im Alter von 86 Jahren gestorben. Viele wurden von ihr an der damaligen Hauptschule Haffen-Mehr-Mehrhoog unterrichtet. Eine ehemalige Kollegin erinnert in einem sehr persönlichen Brief an die Lehrerin.

 Marianne Ossadnik (links) mit ihrer Klasse 5b im Jahre 1969 in Mehr.

Marianne Ossadnik (links) mit ihrer Klasse 5b im Jahre 1969 in Mehr.

Foto: NN

Viele in Haffen, Mehr und Mehrhoog erinnern sich noch gut an ihre frühere Lehrerin Marianne Ossadnik. In der letzten Woche ist sie im Alter von 86 Jahren im Agnesheim gestorben, immer wieder hat sie dort noch Besuch von ihren Ehemaligen bekommen. Das zeigt die enge Beziehung, die es auch nach vielen Jahrzehnten zwischen der früheren Lehrerin und ihren Schülern gegeben hat.

Zusammen mit Marianne Ossadnik hat Gisela de Pagter damals an der früheren Hauptschule Haffen-Mehr-Mehrhoog unterrichtet, am heutigen Standort der Vincentius-Grundschule. In einem sehr persönlich gehaltenen Brief, in dem sie sich direkt an die früheren Schüler wendet, erinnert Gisela de Pagter an die beliebte Lehrerin. "Wahrhaft es ist lange her, liebe Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen, als wir gemeinsam in das Gebäude der Schule in Mehr einzogen. Vor wenigen Monaten war damals die Hauptschule gegründet worden, in der die katholischen und evangelischen Schüler zusammengefasst wurden."

Ob sich die früheren Schüler noch an Frau Ossadnik erinnern?, fragt sich Gisela de Pagter. Die Zeit sei so schnelllebig. Lehrerin Erika Freudenthal, die noch in Mehr wohnt, habe im Dorf viele Menschen gefragt, woran sie sich noch erinnern können.

 Dieses Foto zeigt die 5a von 1969, die auch von Marianne Ossadnik unterrichtet wurde.

Dieses Foto zeigt die 5a von 1969, die auch von Marianne Ossadnik unterrichtet wurde.

Foto: privat

Frau Freudenthal berichtete, dass Marianne Ossadnik am 21. August 1927 in Gleiwitz (Oberschlesien) geboren wurde. Als junges Mädchen erlebte sie Krieg und Vertreibung mit. 1946 verschlug es die Familie an den Niederrhein, wo alle von vorn anfangen mussten. Ein Schicksal vieler Flüchtlinge. Wo Frau Ossadnik ihre Ausbildung zur Volksschullehrerin erhielt, ist nicht bekannt, wohl aber, dass sie an der Ostendorp-Schule (damals Grundschule) in Mehr gearbeitet hat und seit 1965 Frau Freudenthal kannte. Sie habe mit ihrer Schwester in Mehr ein sehr zurückgezogenes Leben geführt. Beide Schwestern entschlossen sich, dort ein kleines Haus zu bauen, in dem sie auf äußerst schlichte Art lebten. "Frau Ossadnik lebte für ihren Beruf. Sie war eine überzeugte Lehrerin, Sie hatte Euch damalige Schüler sehr ins Herz geschlossen", schreibt Gisela de Pagter. "Ich erinnere mich, dass sie mir von einem Eurer Mitschüler erzählte, er habe die größten Rechtschreibschwierigkeiten. Und was machte sie? Sie schrieb den ganzen Aufsatz des Schülers korrigiert in sein Heft."

Frau Ossadnik sei streng gewesen. "Aber liegt nicht letztendlich in der Strenge auch die Güte? Ihr, die Ehemaligen werdet das vielleicht in Erinnerung haben und bei der Erziehung Eurer Kinder ebenso vollzogen haben." Ihre Gradlinigkeit sei beispielhaft gewesen. Zudem ihre Fähigkeit, in allen auch das Gute zu sehen.

"In der letzten Woche wurde Frau Ossadnik zu Grabe getragen. Trauer herrschte im Agnesheim Rees, wo sie die letzten Jahre sehr gut betreut verbracht hat. Wie freute sie sich nicht, wenn ihre ehemaligen Schüler vorbeischauten. Ich habe sie auch besucht und war von ihrem Frohsinn immer angetan", berichtet Gisela de Pagter.

Besonders rührend habe sich Familie Radtke um die frühere Lehrerin gekümmert. "Deren regelmäßige Besuche in Rees waren ebenfalls ein Sonnenstrahl für Frau Ossadnik, die ein sehr schönes Zimmer im Agnesheim hatte und dazu einen Kirschbaum vor dem Fenster, den sie besonders in seiner Blütenpracht als Blumenschmuck besonderer Art ansah."

Gisela de Pagter lädt die Schüler von 1969 ein, sich noch einmal die alten Fotos anzusehen. Sie würden bei der Erinnerung an die verstorbene Lehrerin helfen.

(RP)
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