Emmerich Erinnerungen an die Schulzeit nach dem Krieg

Emmerich · Zum zehnten Mal trafen sich gestern die ehemaligen Schüler, Entlassjahrgang 1952, die nach dem Krieg gemeinsam die Liebfrauenschule besuchten. "Das war die einzige Schule, die nicht zerstört war, dort wurden die Schüler aus der Liebfrauen-, Leegmeer-, Martini- und der Polderbuschschule gemeinsam unterrichtet", sagte Helmut Braam, der mit Theo Koster, Johannes Pins und Josef Thuis das Klassentreffen organisierte.

 Die ehemaligen Schüler, Entlassjahrgang 1952.

Die ehemaligen Schüler, Entlassjahrgang 1952.

Foto: Markus van Offern

70 Einladungen wurden verschickt, davon sagten 41 zu, 25 entschuldigten sich wegen Krankheit, Urlaub und aus familiären Gründen. "Am 27. April verschickten wir die Einladung, in der Zwischenzeit sind vier Personen gestorben", erzählte Braam. Zu Beginn fand ein Wortgottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche statt, den Diakon Max Puttkammer zelebrierte. Johannes Pins und Theo Koster waren die Lektoren. Anschließend ging es zum Mittagessen in die Gaststätte "Leegmeerstuben". "Unser Kassierer Theo Koster hat so gut gewirtschaftet, dass der Nachtisch aus der Kasse bezahlt werden kann. Und auch ein Erinnerungsfoto bekommt jeder", so Braam.

Bereits 1964 trafen sich die Schüler der Jahrgänge 1936/37 zum ersten Klassentreffen, damals nur die Herren. Doch schon drei Jahre später waren auch die ehemaligen Mitschülerinnen dabei. Dann fanden Treffen alle fünf, später alle drei, und die letzten drei Male alle zwei Jahre statt, das letzte im Jahr 2014. Beim diesjährigen Beisammensein kamen viele Erinnerungen auf, unter anderem an die Schulspeisung: Erbsensuppe, Kakaosuppe, Biskuitsuppe. "Wir hatten einen Bauernhof, galten wegen der einen Kuh als Teilselbstversorger und deshalb hatte ich keinen Anspruch auf Suppe", erzählte Willi Bekker. Als dann aber ein Mitschüler meinte, "der Stinkbauer kriegt nichts", habe er ihm mit einem Milchtöpfchen eine Platzwunde geschlagen. "Damals gab es kein Mobbing, wir haben alles sofort geklärt", meinte Bekker, dem diese Tat drei Tage Schulverbot einbrachte. Die Lehrer waren streng und setzten auch schon mal den Rohrstock ein. "Wer sich zuhause beschwerte, bekam von den Eltern noch Prügel dazu", meinte Helmut Braam.

Eine ehemalige Schülerin erinnerte sich, sie musste sich den Unterricht von draußen ansehen, weil sie während des Unterrichts aus dem Fenster geschaut hatte. Andere erzählten von Stachelbeersträuchern auf dem Nachbar-Grundstück. Mit einem Stock mit Nagelspitze holten sich die pfiffigen Schüler die Beeren vom Strauch. Als der Nachbar sich beschwerte, gab es für alle 14 Tage Nachsitzen.

(moha)
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