Rees Erinnerungen an eine schöne Schulzeit

Rees · Der Entlassjahrgang 1961 der Reeser Volksschule sah sich jetzt nach 55 Jahren im Kolpinghaus wieder.

 Auch von weiter her waren die Ehemaligen angereist, etwa aus Stuttgart oder dem westfälischen Ennigerloh.

Auch von weiter her waren die Ehemaligen angereist, etwa aus Stuttgart oder dem westfälischen Ennigerloh.

Foto: Lindekamp

"Früher Twist und Rock'n'Roll, heute nicht mehr ganz so doll", stand in der Einladung zum Klassentreffen. Der Entlassjahrgang 1961 der Reeser Volksschule sah sich nach 55 Jahren im Kolpinghaus wieder. 28 Ehemalige waren der Einladung der Organisatoren Christa Hoffmann, Gabi Hövelmann, Helmut Terhorst, Hermann-Josef Scholten und Jürgen Mertens gefolgt und scheuten auch nicht weitere Anreisen aus Stuttgart oder dem westfälischen Ennigerloh.

Bäcker- und Konditormeister Helmut Terhorst sorgte dafür, dass nicht nur die Erinnerungen süß waren: Er schenkte jedem Gast den Schwimmreifenmann Paul als Marzipanfigur. Außerdem nahm er in einem Gedicht das fortschreitende Alter und seine Begleiterscheinungen auf die Schippe. Gern hätten die Organisatoren eine Führung durch ihre frühere Schule angeboten. "Die Stadt teilte uns aber mit, dass das Gebäude inzwischen komplett leergeräumt sei", sagt Gabi Hövelmann. Sie ergänzt: "Wir hatten eine schöne Kindheit und Schulzeit, in der wir eine gute Allgemeinbildung erworben haben." Und Christa Hoffmann sagt: "Aus uns allen ist etwas geworden, einige gehen auch heute noch mit 70 Jahren gern arbeiten."

Die Tradition, sich alle fünf Jahre zu treffen, geht auf die 750-Jahr-Feier der Stadt Rees im Jahr 1978 zurück. "Im großen Festzelt auf dem Kirchplatz kam die Frage auf, warum es eigentlich kein Klassentreffen gibt", erinnert sich Christa Hoffmann, die aufrund ihres früheren Amtes als Klassensprecherin zur Organisatorin ernannt wurde. Schnell kam die Idee auf, zur Premiere im Jahr 1981 auch die ehemalige Jungenklasse, von der die Mädchen einst per Kette auf dem Schulhof getrennt waren, einzuladen. "Damals liefen noch die Lehrer Patrouille, damit wir Mädchen uns nicht mit den Jungen unterhielten oder gar Händchen hielten", sagt Gabi Hövelmann.

Zu einer Eheschließung kam es aber doch noch: Hans und Karin Pohle, einst durch die Schulhofkette getrennt, heirateten Jahre später und besuchten auch das jüngste Klassentreffen als Paar. Im Kolpinghaus wurde die Geschlechtertrennung sowieso aufgehoben. "Das Wiedersehen mit allen Ehemaligen ist etwas Besonderes", betont Gabi Hövelmann. "Ich sage immer: Das sind keine Männer, das sind meine Klassenkameraden."

Und Christa Hoffmann erinnert sich lachend an das erste Klassentreffen vor 25 Jahren, als noch "eifersüchtige Ehemänner" über die Mauer der Rheinterrassen Tillmann lugten, um sicherzugehen, dass beim Wiedersehen keine alten Jugendlieben aufflammen.

Gegen drei Uhr leerte sich diesmal das Kolpinghaus und die Ehemaligen waren sich einig, dass angesichts ihres höheren Alters die Taktung der Klassentreffen auf alle drei Jahre verkürzt werden soll. Dann sollen auch die Ehemaligen aus Österreich und der Schweiz anreisen, die am Wochenende verhindert waren. Denn es müssen noch viele Erinnerungen ausgetauscht werden, zum Beispiel über den Unterricht bei Rektor Johann Meisters und Konrektorin Hedwig Greef oder über das frühere Schulfach "Brausen", bei dem sich die Schüler in einem Duschtrakt neben der Turnhalle mit Seife und Wasser in einem 30 Zentimeter "tiefen" Becken ihrer Körperhygiene widmen mussten. "Wir haben damals oft scherzhaft gesagt: Wir können nicht Schwimmen, wir können Duschen", erinnert sich Gabi Hövelmann.

(ms)
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