Emmerich Erkis Plast: Verdacht auf Brandstiftung

Emmerich · Ismet Erkis geht davon aus, dass seine Halle in Bedburg-Hau vorsätzlich angezündet wurde. Der Polizei liegt Videomaterial vor, das "verdächtige Feststellungen" zeigt. Die Firma ist unterdessen nach Weeze umgezogen.

 War war die Ursache für den Großbrand bei Erkis Plast? Für Ismet Erkis ein klarer Fall von Brandstiftung. Zumindest liefern ihm Videoaufzeichnungen von benachbarten Betrieben die entsprechenden Beweise.

War war die Ursache für den Großbrand bei Erkis Plast? Für Ismet Erkis ein klarer Fall von Brandstiftung. Zumindest liefern ihm Videoaufzeichnungen von benachbarten Betrieben die entsprechenden Beweise.

Foto: Evers

Es gibt nur ein Wort, mit dem man den derzeitigen Gefühlszustand von Ismet Erkis beschreiben kann: schutzlos. "Ich fühle mich unsicher", sagt der Inhaber von Erkis Plast selbst. "Einfach nur unsicher." Der Grund dafür ist die wahrscheinliche Ursache für das Feuer, das vor genau zehn Tagen seine 700 Quadratmeter große Lagerhalle im Gewerbegebiet Bedburger Weide in Qualburg (wir berichteten) völlig zerstört hat: Brandstiftung.

Die Polizei kann das weder bestätigen noch dementieren. "Der Brandsachverständige konnte keine eindeutige Brandursache feststellen", sagt Michael Ermers, Pressesprecher der Polizei, auf Anfrage der RP und ergänzt: "Wir ermitteln in allen Richtungen weiter." Heißt: Eine Brandstiftung wird von den Beamten nicht ausgeschlossen. Zumal es Videomaterial gibt, auf dem, wie Ermers es nennt, "verdächtige Feststellungen" zu sehen sind.

Für Erkis sind die Aufzeichnungen, die von mehreren benachbarten Betrieben stammen, mehr als nur "verdächtige Feststellungen". "Wir haben relativ gute Beweise, einen konkreten Verdächtigen und hoffen, dass die Polizei nun aktiv wird", sagt Erkis im Gespräch mit unserer Redaktion. Einen Grund für die mutmaßliche Tat kann er nicht nennen: "Mir ist diese Person nicht persönlich bekannt. Auch aus unserem Unternehmen kennt ihn keiner."

Ermers dazu: "Zur Zeit werten wir das Material noch aus. Wir haben noch keine Person identifiziert. Aber falls es Brandstiftung war, versuchen wir diese natürlich auch aufzuklären."

Das wäre wünschenswert. So sind bei dem Großbrand in Bedburg-Hau zwar keine Menschen verletzt worden, aber immerhin ist dort ein Schaden in Höhe von fast einer halben Million Euro entstanden. "Allein die Halle war 300.000 Euro wert. Dazu kommt das Material, das darin gelagert war", sagt Erkis. Den Wert beziffert er auf etwa 150.000 Euro. Und dass es sich bei dem Brand um eine größere Angelegenheit handelte, belegen allein die Zahlen der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. So war diese in der Nacht vom 16. Juli auf den 17. Juli mit insgesamt 100 Männern vor Ort. Beendet war der Einsatz nach knapp 17 Stunden am Samstag um 16 Uhr. In der Zwischenzeit wurden insgesamt 3000 Liter Schaummittel verbraucht. Auch Michael Hendricks, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, sagte: "Der Einsatz bei Erkis Plast gehört zu unseren größten." Ein weiterer war der Großbrand bei Bedachungen Rogmann in Hasselt vor etwa einem Jahr. Damals war ein technischer Defekt die Ursache. Zumindest wurden bei der Untersuchung keine strafrechtlich relevanten Details festgestellt.

Im Fall von Erkis Plast sieht das wahrscheinlich anders aus. So geht der Inhaber davon aus, dass das Feuer hinten rechts gelegt wurde. "Und da lagen weder Elektroleitungen noch irgendwelches technisches Gerät", sagt Erkis. Nach den Feststellungen des Sachverständigen der Polizei sind die Flammen zwar zuerst oben rechts aus dem Dach geschlagen. "Aber er konnte sich nicht festlegen, ob der Brandherd auch hinten rechts war. Auch ob das Feuer von außen oder von innen ausgebrochen ist, ist unklar", sagt Ermers auf Nachfrage.

Die Geschäfte von Ismet Erkis müssen indes weitergehen. Aus diesem Grunde ist er mit seiner Firma in der vergangenen Woche nach Weeze umgezogen. "Wir hatten dort noch zwei Lagerhallen mit einem Bürotrakt, den wir bisher nicht genutzt hatten", sagt Erkis. Was mit dem Standort in Bedburg-Hau geschieht, ist noch unklar. So ist zwar die Halle des kunststoffverarbeitenden Betriebes völlig zerstört worden, der Bürotrakt im vorderen Bereich, dessen Kern von Steinen umschlossen ist, blieb aber größtenteils verschont.

"Falls alles gut geht, müssen wir nur die äußeren Platten abmontieren", sagt Erkis.

(RP)
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