Emmerich Es drohen höhere Friedhofsgebühren

Emmerich · Die Kommunalbetriebe haben 2012 über 1,6 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet. Mit etwas Glück könnten Abwassergebühren sinken. Beerdigungen hingegen müssen wieder teurer werden – oder die Stadt muss einspringen.

 Links: Der Kommunalfriedhof. Das klassische Familiengrab wird seltener erworben, günstigere Urnengräber häufiger. Rechts: Das Klärwerk bringt Geld ein.

Links: Der Kommunalfriedhof. Das klassische Familiengrab wird seltener erworben, günstigere Urnengräber häufiger. Rechts: Das Klärwerk bringt Geld ein.

Foto: archiv

Normalerweise liegt der Überschuss der Kommunalbetriebe Emmerich (KBE) bei etwa einer Million Euro, erläuterte der Chef der Betriebe, Klaus Gruyters. Für 2012 liegt man nun bei über 1,6 Millionen Euro – das ist das beste Ergebnis seit fünf Jahren. Dennoch, so Gruyters, sei der Bereich des Abwassers nach den vorliegenden Zahlen "der einzige, wo eine Gebührensenkung anstehen könnte".

 Links: Der Kommunalfriedhof. Das klassische Familiengrab wird seltener erworben, günstigere Urnengräber häufiger. Rechts: Das Klärwerk bringt Geld ein.

Links: Der Kommunalfriedhof. Das klassische Familiengrab wird seltener erworben, günstigere Urnengräber häufiger. Rechts: Das Klärwerk bringt Geld ein.

Foto: archiv

Denn mit dem Abwasser wird derzeit das mit Abstand meiste Geld in die Kasse der KBE gespült. 400 000 Euro mehr haben sie damit 2012 eingenommen als im Vorjahr. Wobei man im Hinterkopf haben muss, dass 2011 wegen des Störfalls in der Kläranlage erhebliche Strafzahlungen geleistet wurden.

Es sei im Vorfeld immer schwer abzuschätzen, welche Einnahmen durch das Abwasser in einem Jahr anstehen, erklärte Gruyters. Denn während der Wasserverbrauch der Bevölkerung recht stabil sei, liege der Fall bei der Industrie anders. Da machen sich Schwankungen in der Konjunktur deutlich bemerkbar, "und das führt zu Schwankungen in unserer Bilanz", so Gruyters.

Wie berichtet, zahlt auch das Unternehmen KLK seit Beginn dieses Jahres wieder die volle Abwassergebühr. Zuvor hatte die Firma günstigere Konditionen, weil sie sich seinerzeit am Bau der Kläranlage beteiligt hatte: "Das war sozusagen eine Vorleistung, die ist jetzt abgearbeitet." In Erwartung der höheren Zahlungen wurden die Abwassergebühren bereits einmal gesenkt.

Als "problematisch" sehen die KBE die Situation bei der Finanzierung der Friedhöfe. Schon zu Beginn des Jahres 2012 waren die Gebühren erhöht worden. Das brachte 27 000 Euro mehr ein – aber es fehlen immer noch 61 000 Euro, um kostenneutral zu arbeiten.

Zwar habe die Stadt ihren Zuschuss für 2013 von 30 000 auf 60 000 Euro erhöht. Trotzdem könne, so die KBE, "nach derzeitigen Erkenntnissen auch für dieses Jahr nicht ausgeschlossen werden", dass der Betrieb der Friedhöfe "mit einem negativen Vorzeichen abschließen wird". Die Finanzierung kranke an einer "kontinuierlichen Unterdeckung", die nicht in Kauf genommen werden könne. Einsparpotenziale allerdings seien "nahezu ausgeschöpft".

Klaus Gruyters kann nicht beantworten, wie die Lage besser werden soll: "Man kann an der Gebührenschraube nicht beliebig drehen", stellt er fest. Andererseits: "Irgendwer muss dafür zahlen, so lange wir einen städtischen Friedhof haben."

Es muss also entweder auf weitere Erhöhungen der Friedhofsgebühren hinauslaufen, oder die Stadt muss einspringen und noch mehr Geld locker machen.

Bei der Straßenreinigung oder Abfallbeseitigung ist nicht mit Veränderungen der Gebühren zu rechnen. Der Haushalt der KBE muss über die Jahre auf plusminus Null hinauslaufen. Überschüsse fließen teilweise in Rücklagen, um ein Minus vergangener Jahre auszugleichen. Auch werden finanzielle Verpflichtungen gegenüber der Stadt erfüllt. Gruyters: "Den größten Teil des Gewinns erhält die Stadt."

(RP)
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