Emmerich "Fährmann": Bürgerverein ehrt den Emmericher Karneval

Emmerich · Wenn die Büttenreden voller Wortwitz und Lokalkolorit sind und die Lieder mit einem Augenzwinkern über die kommunale Politik berichten, dann feiert der Bürgerverein seine Sitzung.

 Von rechts: Freddy Heinzel übergab den "Fährmann" an die GECK-Vertreter Michael Verhey und Bernd Schugt.

Von rechts: Freddy Heinzel übergab den "Fährmann" an die GECK-Vertreter Michael Verhey und Bernd Schugt.

Foto: mvo

"Ihr steht für gehobenen, tollen Karneval, der einzigartig ist", lobte Prinz Michael II. am Samstag auf der Sitzung im vollbesetzten Saal Hebben.

Die begann zunächst mit der Verleihung des Fährmanns an das GECK. Mit Prinzenpaar, Karnevalszügen und Sitzungen präsentiere das Geck den Emmericher Karneval und baue Brücken auch nach außen hin, sagte BV-Direktor Freddy Heinzel. "Wir sind mittlerweile eine Narrenhochburg", betonte Bürgermeister Johannes Diks. GECK-Vorsitzender Michael Verhey bedankte sich gereimt: "Ein kleiner Fährmann, ein Verbinder mit seiner Fähre, ganz im Sinne des GECK, für uns eine Verantwortung und eine Ehre." Prinzenpaar, GECK und Garde nahmen nach dem BV-Motto "Mit dem Fährmann Hand in Hand geht es ab ins gecke Land" die Auszeichnung dann mit auf ihrer Rundreise durch Elten, 's-Heerenberg und zum Kapaunenberg, bevor sie am späten Abend wieder bei Hebben landeten.

Hier ging mittlerweile die Post ab. Mit Begeisterung begleitete das Publikum die verschiedenen Programmpunkte. Schutzengel Tina Abbing-von Gimborn hatte ein Alkoholproblem. "Städte mit Macken wie Emmerich bekommen Schutzengel mit Macken." Der bemängelte humorvoll leere Ladenlokale und die "Mona, die meint, wir brauchen ein olympisches Reiterdorf". Viel Applaus bekam auch Weinkenner Freddy Heinzel, der über die Gäste seiner Weinstube plauderte. Lustig ging es zu beim Familien-Fernsehabend. Opa Daniel Dippe kommentierte das Thema "Politik" so: "Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht."

Enkelin Nicole (Elbers) dachte angesichts des Kirchendisputs in Emmerich, "da hätten die die große Schlacht des Don Camillo neu verfilmt". Viel gelacht wurde über die Sauerländerin Elke (Rozendaal), die an das alte Telefon mit Brokat-Poncho erinnerte und sich wunderte über "neue Telefone, die man streicheln muss und wo das Wetter "gegurgelt" und Nachrichten "getoastet" werden." Mit der "Wunderbox" heilte Ärztin Annette Arntzen ihre Patienten.

Tolle Tänze sorgten für beste Stimmung: die BonAmies Praest mit ihrem Marschtanz und ihrem Bat-Women-Showtanz, das Kolping-Ballett Elten als Bräute, die Bister-Boys als Fußballer, die "BV Diamonds" als "Untote" und die Prinzessinnen der "Dance Company" Kalkar, die mit Prinz Torben Böcker spektakuläre Hebe-Übungen zeigten. Martijn Bijker und Christian Sander sorgten mit Camping-Gymnastik für "bewegte" Zuschauer.

Ein Höhepunkt: Franz Feyen als Conchita Wurst, die ja eigentlich in der weltoffenen Stadt Emmerich lebt und schon mal Probleme mit dem Bindegewebe hat. Klar, gäbe es da in der Rheinstadt einiges zu verbessern. Aber Ärmel hochkrempeln und mithelfen sei besser als Kritik, erklärte der Weltstar musikalisch. Mit Jubel wurde das Prinzenpaar empfangen und mit stehendem Applaus wurden Gardelied und -tanz gefeiert. Anschließend unterschrieb Prinz Michael den Aufnahmeantrag für den Bürgerverein.

Besonders geehrt wurden Timm und Edi Allmacher. Beide Komiteemitglieder wurden zu Senatoren ernannt. Sie seien immer da, wenn Hilfe gebraucht wird. Timm sei ein Vollblutkarnevalist, der seit 1996 auf der Bühne steht, Edi sei der Literat des Komitees und einer der bekannten KLE-Singers, erklärte Annette Arntzen.

Prinz Michael II. ehrte Norbert Gies mit Orden und Gardeschal. "Er hat mir in jungen Jahren gezeigt, wie man Karneval verkörpert", so Michael Kühn. "Wir können stolz darauf sein, Norbert Gies als Karnevalist in Emmerich zu haben."

(moha)
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