Emmerich Fehlstart für den Rhein-Ijssel-Express
Emmerich · Zugausfälle, schlechte Information am Bahnsteig, unterschiedliche Fahrpreisauskünfte: Die neue Verbindung nach Arnheim sorgte gestern ausgerechnet zum Auftakt für Ärger und Verwirrung bei den Fahrgästen.
Für Erich Landers war's einfach nur "enttäuschend und blamabel". Der Emmericher hatte sich gestern Morgen in aller Frühe auf den Weg zum Bahnhof gemacht, um den Zug um 6.45 Uhr zu nehmen, der nach Arnheim fahren sollte. Doch Landers war nicht der einzige Fahrgast am Bahnsteig, der vergebens wartete. Der Rhein-Ijssel-Express, der am Donnerstag erstmals nach Jahren wieder Arnheim ansteuern sollte, kam zwar, fuhr aber nicht weiter - aus technischen Gründen, wie es hieß. Der nächste RE 19, der eigentlich um 7.45 Uhr hätte kommen sollen, fuhr mit 25-minütiger Verspätung ein. Und auch er sollte Arnheim nicht erreichen. "Kurz bevor der Zug in den Bahnhof einfuhr, lief auf einmal Laufband durch, dass er nur bis Zevenaar fährt", berichtet Landers, der daraufhin seinen Arnheim-Besuch abblies.
Für ihn war die Warterei zwar ärgerlich, aber längst nicht so nervenaufreibend wie für zwei Touristinnen, die in Arnheim den ICE in Richtung Amsterdam nehmen wollten. Am Flughafen Schiphol sollte ihre Urlaubsreise weitergehen. Um rechtzeitig anzukommen, blieb ihnen nur eine Alternative: ein Taxi. Zumal auch von einem angekündigten Bus-Ersatzverkehr zumindest am Morgen nichts zu sehen war.
Auch bis zum Nachmittag fuhren die Züge des Unternehmens Abellio nicht bis Arnhem Centraal. Grund war eine Betriebsstörung, von denen sämtliche Verbindungen in beiden Richtungen auf der Strecke betroffen waren. Nur der Zug, der geladene Gäste zum offiziellen Empfang nach Arnheim bringen sollte, fuhr durch. Konkret lag es an einem Software-Update, das am Mittwoch auf die Züge aufgespielt wurde, aber fehlerhaft war. Eine Abellio-Sprecherin: "Alle Fahrzeuge mussten im Laufe des Tages umgerüstet werden - bei drei verschiedenen Strom- und Zugsicherungssystemen eine komplizierte Angelegenheit. Wir entschuldigen uns bei unseren Kunden für die Unannehmlichkeiten. So habe wir uns die Premiere natürlich nicht vorgestellt."
Erich Landers übrigens auch nicht. Er ärgert sich vor allem über eines: die Information am Bahnsteig. "Katastrophal war das. Selbst der nette Herr von der Bahnhofsagentur musste beim Zugführer nachfragen, was los ist. Das kann es doch nicht sein."
Eine RP-Leserin erlebte zudem eine ganz andere Überraschung: Sie wollte sich ein Ticket für eine Fahrt an Ostern nach Arnheim kaufen. Wie sie am Mittwoch unserer Zeitung entnommen hatte, sollte die einfache Fahrt 5,80 Euro kosten. Am Bahnhof hätte sie dann aber 12,50 Euro berappen sollen. "Welcher Preis ist denn nun der richtige?", wollte sie von der Redaktion wissen.
Tatsächlich warf gestern die Internetseite der Deutschen Bahn den höheren Fahrpreis für die Strecke Emmerich-Arnheim aus. Auf Nachfrage beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der die Tarife festlegt, war aber anderes zu erfahren: "Die Strecke Emmerich-Arnheim liegt in der Preisstufe B, das heißt, dass die einfache Fahrt für Erwachsene 5,80 Euro kostet", stellte gestern ein VRR-Sprecher klar. Wie diese Diskrepanz von immerhin 6,70 Euro pro Fahrt zustande kommt, konnte man sich gestern auf Seiten der Deutschen Bahn zunächst nicht erklären, fand dann aber heraus, dass es auch hier ein Problem mit der IT-Technik gegeben hatte. Es soll bis heute behoben sein. "Wer zu viel gezahlt hat, soll bitte das Ticket bei der Emmericher Bahnhofsagentur vorzeigen und sich dann das zu viel gezahlte Geld erstatten lassen", so gestern ein Sprecher der Bahn zur RP.
Für Probleme oder Fragen bei Zugfahrten mit Abellio gibt es eine kostenlose Hotline des Unternehmens: Telefon 0800 223 5546, E-Mail: info@abellio-rail-nrw.de.