Emmerich Flüchtlinge als Plakatierer: SPD übt scharfe Kritik an AfD-Mann Kukulies

Emmerich · Im Fall der beiden Flüchtlinge, die für den Emmericher AfD-Landtagskandidaten Christoph Kukulies Wahlkampfplakate aufgehängt haben, hat die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Schaffeld Kritik an dem Politiker aus Elten geübt.

"Das ist absolut grenzwertig", sagte Schaffeld, die selbst unter anderem durch ihre Tätigkeit im Theodor-Brauer-Haus in der Flüchtlingshilfe aktiv ist. Sie bemängelt fehlendes Fingerspitzengefühl: "Die Flüchtlinge sind uns Deutschen in der Regel unglaublich dankbar, die würden alles für uns tun. Das darf man nicht ausnutzen."

Wie berichtet, hatten zwei junge Syrer dem AfD-Mann Kukulies, der auch in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, einen Gefallen tun wollen und Wahlplakate für ihn aufgehängt, aber nach eigenem Bekunden erst hinterher durch ein zufälliges Gespräch mit einem anderen Helfer erfahren, was sie da getan hatten. Sie zeigten sich daraufhin empört. Kukulies sagte hingegen zur Rheinischen Post, er habe den beiden jungen Männern erklärt, um was für einen Gefallen er sie gebeten habe und dass viele Flüchtlinge inhaltlich sogar hinter dem Programm der AfD stünden.

Andrea Schaffeld bezweifelt das. Sie sagt: "Abgesehen davon, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass sich Flüchtlinge mit den Zielen der AfD identifizieren, muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass man es hier mit Leuten zu tun hat, die vieles in Deutschland noch nicht verstehen. Gerade wenn es um Politik geht, sollte man wissen, dass man mit ihnen keine Gespräche auf Augenhöhe führen kann."

Die jungen Syrer, um die es geht, beide Anfang/Mitte 20, leben seit etwas mehr als einem Jahr in Emmerich. Sie sind mittlerweile beide anerkannte Flüchtlinge.

(bal)
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