Rees Flüchtlinge: Problemfälle in Haldern?

Rees · Weiterer Vorfall mit einem Mann aus Guinea. Dieses Mal am Emmericher Bahnhof. Ist das alte Bundeswehrdepot in Haldern eine Unterkunft, in der problematische Flüchtlinge untergebracht werden?

Blick auf den Emmericher Bahnhof. Hier kam es am Dienstag zum Vorfall mit dem 19-Jährigen aus Guinea.

Blick auf den Emmericher Bahnhof. Hier kam es am Dienstag zum Vorfall mit dem 19-Jährigen aus Guinea.

Foto: Hagemann

Diese Frage stellt sich nach einem weiteren Vorfall mit einem der dort wohnenden Flüchtlinge. Es handelt sich um einen 19-Jährigen aus Guinea (Westafrika). Am Dienstag wollte er am Emmericher Bahnhof mit einem ungültigen Ticket in den Bus einsteigen. Er war alkoholisiert und hatte eine Flasche Bier in der Hand. Der Busfahrer verweigerte ihm die Fahrt, woraufhin der junge Mann hinten in den Bus einzusteigen versuchte.

Der Busfahrer drängte ihn aus dem Fahrzeug, es gab eine Rangelei, bei der das Hemd des Fahrers zerriss. Der 19-Jährige wurde aggressiv, die Polizei nahm ihn mit und ließ ihn zum Ausnüchtern eine Nacht in der Zelle. Gestern Morgen wurde er erkennungsdienstlich behandelt. In seiner Vernehmung entschuldigte er sich für sein Verhalten, so die Polizei.

Auffällig ist, dass er aus Guinea stammt. Aus diesem Land kommen auch die beiden anderen jungen Männer, die die Polizei bereits am Sonntag aus der Unterkunft in Haldern holte. Keine 24 Stunden vor dem Vorfall in Emmerich.

Wie berichtet, hatte am Montagabend ein 21-Jähriger aus Guinea auf der Depotstraße in Haldern einem 24-Jährigen aus Algerien mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen. Nach Eintreffen des Rettungsdienstes und der Polizei randalierte der 21-Jährige. Er trat gegen den Rettungswagen, bespuckte und beleidigte die Polizeibeamten. Die Polizisten überwältigten ihn und einen 18-Jährigen, ebenfalls aus Guinea, der bei der Tat dabei war und sich ebenfalls der Polizei widersetzte.

Bereits Anfang März hatten acht Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren aus Togo und Ghana das Sicherheitspersonal mit Eisenstangen bedroht, Mobiliar beschädigt und Scheiben eingeschlagen. Der Schaden betrug 10.000 Euro. Der Fall sorgte landesweit für Schlagzeilen.

Intern wird in der Kommunalpolitik mittlerweile die Vermutung geäußert, dass es sich bei den Vorfällen nicht um Zufall handelt.

Die Häufung der Fälle, die Aggressivität der Täter auch gegenüber der Polizei und die Lage des Depots weit außerhalb von Haldern in einer abgelegenen Gegend - all das legt den Verdacht nahe, dass die Bezirksregierung in Düsseldorf hier auch diejenigen unterbringt, die sie in der Nähe zur einheimischen Bevölkerung nicht unterbringen will.

Vor wenigen Wochen trat eine Sprecherin der Behörde diesem Eindruck entgegen. Damals hatte es geheißen, dass einige der Männer, die im März randaliert hatten, bereits in Wuppertal in einer Unterkunft Schwierigkeiten gemacht hätten. Das, so die Bezirksregierung Düsseldorf damals, sei nicht der Fall gewesen.

Dennoch: Im Reeser Rathaus herrschte vor der Eröffnung der ZUE in Haldern tatsächlich die Sorge, die zuständigen Behörden könnten hier auffällige Personen unterbringen wollen. Schließlich ist die Stadt Rees lediglich der Vermieter der Immobilie und hat keinen Einfluss auf die Belegung. Zuständig ist die Bezirksregierung in Düsseldorf.

Die schien die Reeser Verwaltung bislang beruhigt zu haben. Bürgermeister Christoph Gerwers betonte in der gestrigen RP, dass in der Unterkunft 100 Menschen leben. Die überwiegende Mehrheit verhalte sich friedlich.

Dennoch dürfte Gerwers die Randale ein Dorn im Auge sein. Der Reeser Bürgermeister bemüht sich beim Städte- und Gemeindebund in Nordrhein-Westfalen, bei dem er der Vorsitzende des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport ist, um das Thema. Die Kommunen, so sein Gedanke, müssen die Bundespolitik stärker auf das Problem aufmerksam machen, das aggressive oder straffällig gewordene Flüchtlinge verursachen.

(ha)
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