Emmerich Fracking: Region stark betroffen

Emmerich · Beim Thema Fracking ist es in Rees, Emmerich und Isselburg noch recht ruhig. Dabei liegen die Kommunen mitten in einem Feld für mögliche Gasbohrungen, das bereits die erste Genehmigungshürde genommen hat.

Gabriele Obschernikat möchte die Bürger wachrütteln. "Bislang ist in den umliegenden Kommunen noch gar nicht bekannt, dass sie direkt betroffen sind", sagt die Frau aus Mehrhoog, die in der Region so etwas wie die Vorkämpferin gegen die umstrittene Erdgasbohrung ist. Erst die Nähe zur Nachbarkommune Rees hat das Thema in letzter Zeit auch hier ins Bewusstsein gerufen. Denn nachdem die Mehrhoogerin bereits mehrere Infoveranstaltungen organisiert hatte, gab es besorgte Anfragen aus dem Nachbarort Mehr.

Tatsächlich bestätigt der Kreis Kleve, dass es ganz konkrete Anfragen zu solchen Gas-Bohrungen gebe. "Wir sind vom Bergamt Arnsberg beteiligt und um eine Stellungnahme gebeten worden", erläutert Kreissprecher Eduard Großkämper. Problem sei, dass es um riesige Bereiche gehe. "Welche Orte genau betroffen sind, wird nicht weiter verifiziert", sagt Großkämper. Daher habe der Kreis auch erst einmal für den kompletten Bereich grundsätzliche Bedenken für Wasser-, Boden- und Landschaftsschutz angemeldet. "Problem ist, dass wir nicht wissen, was und wo etwas gemacht wird", sagt Großkämper.

Aber genau das ist die Methode, mit der die Unternehmen vorgehen. Sie beantragen die so genannte "Aufsuchung" für einen riesigen Bereich. Saxon I West heißt das Feld, das quasi den kompletten Kreis Kleve und auch Isselburg und Bocholt umfasst. Mit diesem Antrag stecken die Firmen ihre Claims ab, wie Dr. Christian Chmel, Pressesprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, erläutert. "Mit der Genehmigung sichern sich die Firmen das Vorrecht, einen bestimmten Bereich zu prüfen."

Und für Saxon I West ist die Genehmigung zur Aufsuchung bereits erteilt. Rein formal ist der Bereich damit sogar einen Schritt weiter als das angrenzende Feld in Wesel, das in der Öffentlichkeit viel öfter diskutiert wird. Den Claim gesichert hat sich die Firma BG International Limited (Reading, Großbritannien). Die Genehmigung wurde am 14. März 2009 erteilt.

Die Aufsuchungs-Lizenz ist noch keine Genehmigung zum Fracking an sich, aber eine erste Vorstufe. "Wichtig ist, dass die Kommunen jetzt wach werden", sagt Gabriele Obschernikat. Sie will auch Politiker in Emmerich, Rees oder Isselburg für das Thema zu sensibilisieren. Am 3. Mai findet daher ein Informationsabend in der Gaststätte "Zum Hirsch" in Mehr statt.

(RP/rl)
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