Rees Freibad: Entscheidung vertagt

Rees · Auf Antrag der CDU wird erst am 20. Dezember über die Zukunft des Schwimmbads entschieden.

Eigentlich hätte der Haupt- und Finanzausschuss gestern Abend eine Vorentscheidung über die Zukunft des Reeser Freibades treffen sollen. Doch dazu kam es nicht. Auf Antrag der CDU wurde der Punkt vertagt. Jetzt wird sich der Rat am 20. Dezember mit dem Thema befassen.

Ob das Freibad dann zumindest im kommenden Jahr geschlossen oder für einen Minimalbetrag wieder ertüchtigt wird, ist noch unklar. Die CDU will sich noch mehr Zeit geben, um die Argumente des Reeser Schwimmclubs zu prüfen, wie Fraktionschef Dieter Karczewski ausführte. Steuermittel sollen dabei aber keine verschwendet werden: "Wir unterstützen eine Ausgabe für das Freibad nur, wenn sie auch langfristig sinnvoll ist", betonte er.

Zuvor hatte Kämmerer Andreas Mai noch einmal eindringlich an die Politik appelliert, nicht nur ein Teilstück, sondern den "ganzen Kuchen" zu sehen. Er warnte angesichts der kritischen Haushaltssituation davor, Geld für das Freibad zu "verbrennen". Der Schwimmclub, mit dem die Stadt vergangene Woche Gespräche führte, sei der Auffassung, dass 70.000 Euro für eine Minimalsanierung ausreichend seien. Mai hingegen hält 150.000 Euro für realistischer. "Außerdem geht es um ungedeckte Betriebskosten von 80.000 Euro jährlich." Sollten diese den Haushalt künftig belasten, hält es der Kämmerer für unabwendbar, dass Vereine mit zusätzlichen Hallengebühren belastet und sämtliche freiwillige Leistungen der Stadt künftig in Rechnung gestellt werden müssten. Darunter fallen etwa Leistungen des Bauhofs bei Volksfesten oder auch dem Haldern Pop-Festival.

Grünen, SPD und FDP ging der von der Stadtverwaltung initiierte Entscheidungsprozess zum Freibad zu schnell vonstatten. "Wir haben 45 Jahre das Freibad betrieben, jetzt soll es innerhalb von drei Monaten dem Bagger preisgegeben werden", so Heinz Schneider (FDP). So sah es auch Helmut Wesser (Grüne): "Es hat niemals eine Deckung des Freibades gegeben. Jetzt gibt es eine Drohkulisse und plötzliche Erkenntnisse, dass das Defizit die gesamte Stadt Rees in den Abgrund stürzt." Wesser forderte eine Sanierung der Anlage mit minimalen Mitteln. Das Geld dafür könnte von den eingeplanten Abrisskosten kommen, die man dadurch einspare.

Peter Friedmann (SPD) will die "Abwärtsspirale bei der Lebensqualität" aufhalten. Unter allen Umständen sollte mit minimalem Aufwand ein Freibad weiter betrieben werden. Wenn es ein Konzept gäbe, könne man im nächsten Jahr schauen, wie es weitergehen soll. "Ein großer Teil der Bevölkerung will das Bad retten", verdeutlichte er.

Zu Beginn der Sitzung hatte Bürgermeister Christoph Gerwers die Unterschriftenliste herumgehen lassen, die Realschüler für den Erhalt des Bades gesammelt hatten. Darauf fanden sich 1038 Unterzeichner.

(RP)
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