Emmerich Freitod eines Asylbewerbers sorgt für Gerüchte

Emmerich · Iraner (27) nahm sich letzte Woche das Leben. Seine Abschiebung stand nicht zur Debatte, sagt die Stadt.

Der Selbstmord eines Asylbewerbers aus dem Iran hat in Emmerich die Gerüchteküche in Gang gesetzt. Der 27-jährige Kurde, der in seinem Heimatland zum Tode verurteilt gewesen sein soll, hatte sich in der vergangenen Woche in seiner Unterkunft an der Tackenweide erhängt - angeblich, weil sein Asylantrag abgelehnt worden sei und er hätte abgeschoben werden sollen.

Auf Anfrage der RP wies die Stadt Emmerich diese Darstellung zurück. Wie Sozialamtsleiter Hans Sterbenk erklärte, habe der Selbstmord nach den Erkenntnissen der Stadt nichts mit dem Asylverfahren des Mannes zu tun, der seit gut zwei Jahren in Deutschland lebte und seit Januar letzten Jahres in Emmerich in der Unterkunft an der Tackenweide untergebracht war. Eine Ablehnung seines Antrages auf Asyl habe es bislang nicht gegeben. Die Aufenthaltsgenehmigungen des Mannes seien mehrfach verlängert worden, zuletzt im Juli bis zum 20. Januar 2016.

"Gegen den Mann lag bei den zuständigen Behörden nichts vor. Es gibt nach unserem Wissensstand keinen Hinweis darauf, dass seinem Antrag auf Asyl nicht statt gegeben worden wäre - und selbst wenn, wäre er dann mit Sicherheit auch nicht abgeschoben worden, weil es im Iran politische Unruhen gibt", so Sterbenk.

Die Stadt vermutet, dass die Ursachen für den Freitod andere Hintergründe haben. Der Iraner hatte sich in psychologischer Behandlung befunden.

Kurden in Emmerich sammeln derzeit für die Überführung und Bestattung des Leichnams, der aber wegen der politischen Lage offenbar nicht in seinem Heimatland beerdigt werden kann.

(bal)
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