Emmerich Geldpreis für die Berufskolleg-Forschung

Emmerich · Am Beruflichen Gymnasium für Ernährung und Gesundheit wird ein Schülerforschungszentrum eingerichtet. "Jugend forscht" honoriert das Konzept mit 15.000 Euro. Auch Schüler anderer Schulformen sind dort willkommen.

 Ibrahim, David, Julius und Lars extrahieren Nuss-Fett. Hans-Josef Kuypers, Wolfgang Spreen, Helga Schittly, Peter Wolters und Erwin Dribusch sehen zu.

Ibrahim, David, Julius und Lars extrahieren Nuss-Fett. Hans-Josef Kuypers, Wolfgang Spreen, Helga Schittly, Peter Wolters und Erwin Dribusch sehen zu.

Foto: Evers

Unter bundesweit vier Preisträgern der einzige zu sein, der nicht eine Hochschule oder Universität vertritt, sondern ein Berufskolleg - das ist schon etwas Besonderes. Deshalb sind Erwin Dribusch und seine Kollegen schon ein wenig stolz auf eine Auszeichnung, die sie in diesen Tagen erreichte: Vier Lehrer des Berufskollegs, die im Bereich Naturwissenschaften arbeiten, haben von der Stiftung Jugend forscht und der Joachim-Herz-Stiftung eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro für ein Konzept zur Errichtung eines Schülerforschungszentrums bekommen. Solche Zentren gibt es bisher insbesondere im Süden der Republik, in NRW nur in Ostwestfalen. Nun wird das Berufliche Gymnasium für Ernährung und Gesundheit eines einrichten.

Zu wenige Schüler interessieren sich für die sogenannten "MINT-Fächer", insbesondere Mädchen scheuen häufig die Naturwissenschaften. "Dabei sind die Berufsaussichten auf diesem Gebiet besonders gut. Das Projekt ist deshalb jeder Unterstützung würdig", lobte gestern Landrat Wolfgang Spreen (der Kreis ist Schulträger). Hans-Josef Kuypers als Kreiswirtschaftsförderer hofft auf eine "Verknüpfung mit dem wahren Leben": Spätestens seit Gründung der Hochschule Rhein-Waal werde intensiv daran gearbeitet, die wissenschaftliche Lehre und die örtliche und regionale Wirtschaft zusammenzubringen. Nicht zuletzt, um dem Fachkräftemangel abzuhelfen. Geplant sei eine Initiative "Technik und Innovation" als eine Art Beirat, der Schülern und Studenten Kontakte liefern soll.

Schulleiter Peter Wolters erinnerte daran, dass Schüler seiner Schule immer wieder am Wettbewerb "Jugend forscht" teilnehmen. Dass der Wettbewerbserfolg nun 15.000 Euro als Startkapital für den Aufbau eines Schülerforschungszentrums eingebracht habe, sei ganz wunderbar. Wobei Dribusch und Abteilungsleiterin Helga Schittly als Initiatoren betonen, dass Kleves Berufskolleg in technischer Hinsicht schon jetzt sehr gut ausgestattet ist. Räume, Geräte und verschiedenste Technologien seien vorhanden, wenn etwas fehle, arbeite man mit der Klever Hochschule oder der Radboud-Universität zusammen. Seit Jahren kommen Kinder der Spyckschule regelmäßig, um gemeinsam mit älteren Schülern zu "forschen" - dies könne gerne auf weitere Schulen ausgeweitet werden.

Im künftigen Zentrum sollen interessierte und begabte Schüler aller Schulformen eigenständig (aber begleitet) lernen und experimentieren dürfen. Hochschulen und Unternehmen aus der Region sind eingeladen, sich vielfältig einzubringen. "Zum Beispiel wären kleine Forschungsaufträge an unsere Schüler denkbar", sagt Wolters. Gerade erst hätten einige angehende Abiturienten des beruflichen Gymnasiums einen Pflanzen-Klebstoff entwickelt. Oder die unterschiedliche Beschaffenheit von Blut untersucht, das von Schweinen aus der Massentier- und der Ökohaltung stammte. Was das fürs Tierleben und für unseren Mittagstisch bedeutet - das ist so etwas, woran weiter geforscht werden könnte. Oder die vielfach gelobten Walnüsse - Klever Schüler extrahieren ihr Fett und gucken, was es so gesund für die menschliche Ernährung macht.

Die Kinder und Jugendlichen, die künftig im Forschungszentrum arbeiten, was durchaus auch nachmittags oder am Wochenende sein kann, sollen "forschend lernen" und dabei Durchhaltevermögen und (bei Misserfolgen) Frustrationstoleranz entwickeln. Eigene Ideen und der Wunsch, Antworten auf verschiedenste Fragen zu finden, sind im Zentrum willkommen.

www.berufskolleg-kleve.de

(RP)
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