St. Christophorus/St. Johannes der Täufer Gemeindemitglieder schreiben offenen Brief zum Streit

Emmerich · Nachdem der Weggang von Pfarrer Weidisch und Kaplan Olding langwierige Diskussionen innerhalb der Gemeinde St. Christophorus und St. Johannes der Täufer ausgelöst hat, melden sich nun ehemalige Mitglieder des Rates der Seelsorgeeinheit zu Wort.

Pfarrer Weidisch besucht letzten Veni-Gottesdienst
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Pfarrer Weidisch besucht letzten Veni-Gottesdienst

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Einige Gemeindemitglieder in Emmerich hatten vermutet, dass Pfarrer Weidisch und Kaplan Olding auf Druck des Bistums Münster gehen mussten. Zudem war innerhalb der Gemeinde ein Streit zwischen Befürwortern der beiden Geistlichen und der sogenannten "Kritischen Gruppe" entstanden. Die Gruppe hatte deutliche Kritik an dem Rat der Seelsorgeeinheit geäussert.

Wir bilden hier den offenen Brief zahlreicher ehemaliger Mitglieder des Rates der Seelsorgeeinheit ab:

Menschenkette in Emmerich für Pfarrer Weidisch und Kaplan Oelding
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Menschenkette in Emmerich für Pfarrer Weidisch und Kaplan Oelding

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Vielfach wurde in den letzten Wochen immer wieder der Wunsch geäußert, da viele in der Seelsorgeeinheit die Entwicklung und Eskalation der Lage nicht nachvollziehen können, eine Erklärung zu erhalten. Diesem kommen die Unterzeichner dieses offenen Briefes nunmehr nach — und teilen somit unisono die Ausführungen des ehemaligen Mitgliedes des Rates der Seelsorgeeinheit Ulrike Ricken:

Eine Demo am Dom zu Münster, ein langes Gespräch, doch abgesehen von Höflichkeiten bezüglich einer "gepflegten Gesprächsatmosphäre", die niemandem nutzt als dem Bistum selbst, zeigen sich in der letzten Presseerklärung des Bistums erneut zutiefst ärgerliche Standpunkte, diesmal des Herrn Generalvikars Kleybold, die wir so nicht stehen lassen werden!

"Lüge, meine Herren" - Bischof Felix und Bistumsleitung wussten schon lange von der Konflikthärte
Immer und immer wieder beruft sich das Bistum auf "Uninformiertheit" und auf das "Unterschätzen der Ausmaße des Konfliktes". So sind Gemeinde und Bistum bereits in den Gesprächsprozess hineingegangen im Januar 2014, und so geht das jetzt schon seit mehr als zwei Jahren! Dies kann kein Argument mehr sein für Versäumnisse der Leitung, auch wenn genau das permanent angeführt wird: "Entschuldigung, liebe Gemeinde, dass wirklich alles schief gelaufen ist, was hätte schief laufen können, aber wir hatten zu wenig Einblicke und Informationen und haben die Tragweite unterschätzt?!" Im Januar hätten wir darauf noch geantwortet: "Lachhaft, aber mutig, solche Inkompetenz zumindest einzuräumen als verantwortliche Behörde." Heute sind wir geneigt zu sagen: "Lüge, meine Herren, sie wissen genau, um was es geht, denn 'uninformiert‘ sind sie nicht mehr!" Jetzt ist April und die Herren Verantwortlichen haben es nicht geschafft, Einblicke zu gewinnen und argumentieren heute genauso wie damals: "Wir haben das alles unterschätzt?"
Überdies, wenn wir schon wieder mit der Wahrheit mahnen dürfen, ist dies nichts anderes als gelogen, denn der Bistumsleitung, inklusive Herrn Bischof Dr. Genn persönlich liegen spätestens seit April 2012 Briefe und Informationen bezüglich der Härte des Konfliktes, der Ausmaße, sowie des Grundkonfliktbeginns vor.
. Natürlich kann sich die Bistumsleitung eine eigene Meinung darüber bilden und sagen, sie glaubt und folgt unseren Deutungen und Schilderungen der Tatsachen nicht, sondern schenkt eher der von ihr so genannten "Kritischen Gruppe" (KG) Glauben — und nichts anderes, spiegelt das Handeln und Agieren der Bistumsleitung in diesen zwei Jahren und seit Januar 2014 besonders deutlich wider... Fortsetzung nächste Seite

Aber auf UNINFORMIERTHEIT sich zu berufen, das nennen wir feige und unredlich. Wir drehen uns im Kreis wie auf einem Karussell - und das schon seit 2011 - aber dieses Karussell ist mittlerweile zur gruseligen Geisterbahn verkommen, denn es verschlingt Berufungen und Menschenseelen. Abscheulich ist das, was die Verantwortlichen haben geschehen lassen...geistlos — unsere persönliche Wahrnehmung — aber die war ja ganz groß geschrieben in diesem "Versöhnungsprozess!"

Einseitiger Kampf mit Aktionen der KG gegen vielfältige und friedliche Gemeindearbeit
Was im Verborgenen noch schwelt, dass mit solch einer Vehemenz von Seiten der Kritikergruppe gekämpft wurde, und wer davon Kenntnis hat, sei hier dahingestellt. Nie hat die Bistumsleitung während der ganzen zwei Jahre in Erwägung gezogen zu beachten, dass der Kampf immer einseitig war. Die "Gemeindeseite" hatte nie Grund "zu kämpfen" sondern war immer wieder nur mit der "Reaktion" auf "Aktionen seitens der Kritiker" beschäftigt. Das hat man sich nicht gewünscht, viel lieber hätte man liturgische und katechetische Gemeindearbeit friedlich und vielfältig ausgebaut — und niemand hätte einem "Kritiker" verwehrt mitzuarbeiten, denn kaum jemand kannte Namen oder Gesichter. Dass durch nicht endende Störungen im Laufe der Zeit Konflikte entstehen, ist folgerichtig...Unsere Wahrnehmung ist, dass die Bistumsleitung nicht entscheiden oder sehen möchte, einigen Menschen zu unterstellen, dass sie vehement und mit System ein in unseren Augen nicht anders als wirklich "verabscheuungswürdig" zu nennendes Ziel verfolgt und letztendlich auch erreicht zu haben. Früher nannte man das "Rufmord", heute heißt es "Mobbing".

Pfarrer Weidisch endlich weg! Hat das Bistum die Kritische Gruppe benutzt?
Sparen wir uns Ausführungen über Aussagen der Vertreter jener Kritischen Gruppe während des "Versöhnungsprozesses" und nun danach, wo klar ist, dass Herr Weidisch "endlich" weg ist... In einem Brief, der uns vorliegt, äußerte einst der Bischof von Münster Dr. Felix Genn, er habe den Eindruck, "beide Seiten wollen, dass der Pfarrer bleibt..." Dies steht unseren Erfahrungen konkret entgegen. Der ehemalige Rat der Seelsorgeeinheit (RdSE) vertritt — abgesehen von einer Person — geschlossen die Meinung: "Nein, die Grundkonfliktkritiker wollten zu keiner Zeit, dass der Pfarrer bleibt, das Gegenteil ist der Fall." Fraglich ist in unseren Augen nicht mehr die Tatsache, dass, sondern die Motivation, warum...Und warum, liebes Bistum, hast du sie so gewähren lassen — oder hast du sie benutzt?
Schon oft haben wir die Bistumsleitung intern gefragt — und routinemäßig nur Schweigen geerntet — also tun wir es heute öffentlich: Ist irgendetwas Positives entstanden aus dem in Ihrer Verantwortung stehenden "Versöhnungsprozess"? Für den Pfarrer und seine für den Glauben wieder Mut machenden Ansätze in der Liturgie, Katechese, Schulpastoral...., für die Gemeinde, für die kritische Gruppe, für den Kaplan und sein tolles veni!-Projekt, für das Bistum, für den Ruf des Bischofs, für das Ansehen der katholischen Kirche...? Ein großer Trümmerhaufen, Leid und Frust auf allen Seiten. Was steckt dahinter, dass dieses schlimme und niederschmetternde Ergebnis dennoch einigen das "geringere Übel" zu sein scheint?


Der Unterzeichnerkreis
Andrea Schaffeld, Gabi Wawrzyniak, Dirk Kraayvanger, Gabi Debiel, Ulrike und Markus Ricken, Irmgard Bisseling, Ralf Langela, Egon Hoffmann, Max Puttkammer, Bärbel Thelemann, Joana Kroes, Ulla Otten, Josef Bram, Claudia Hellebrand, Elisabeth Boßmann, Christiane Emam, Michael Heuvelmann

(ac)
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