Rees Gitarrenkünstler Nick Mulvey begeistert in der Pop-Bar

Rees · Die Musik des britischen Musikers Nick Mulvey gleicht einer spirituellen Reise. Der Song "Juramidam" ist ein hervorragendes Beispiel: Eine Gitarrenphrase entwickelt sich zu einem hypnotischen Groove, sphärische Harmonien treffen auf ungekünstelte Gesangspassagen, die wie ein Mantra wiederholt werden.

Bei seinem Konzert faszinierte Mulvey durch subtile Rhythmik und seine schiere Präzision. Selten schlugen einem einzelnen Künstler mit Gitarre in der Pop Bar so viel Begeisterung entgegen. Im Alter von 26 Jahren strahlt der in Cambridge geborene Sänger eine musikalische Reife aus, die vielen Künstlern zeitlebens verwehrt bleibt.

Das hat sicher auch mit seinem Werdegang zu tun: Mit 19 Jahren begann er eine musikalische Ausbildung in Kuba, es folgte ein Studium der Musikethnologie. Mulvey präsentierte sich dementsprechend als Künstler mit einer großen Bandbreite: Der Song "Venus" trägt unverkennbare Züge lateinamerikanischer Musikkultur, die Single "Cucurucu" begeistert durch einen wunderbar harmonischen Folk-Groove. Immer wieder faszinierte er durch raffinierte Zupftechniken, die durch einen Echo-Effekt einen mystischen Beiklang erhielten. Perkussive Klangkaskaden luden ein zum Schwelgen und Träumen.

Mulveys Klangästhetik trägt deutliche Spuren aus seiner Zeit beim "Portico Quartet", wo er an den Hang-Drums schleierhafte Klänge erzeugte. Mulvey wirkt als Solokünstler entspannt und introvertiert. Die Verbindung zum Publikum ging jedoch nie verloren: Bei dem Gilian Welch-Cover "Look At Miss Ohio" ermutigte er die Zuhörer zum Mitsingen, die seinem Wunsch freudestrahlend entgegenkamen. Die begeisterte Resonanz beim Publikum ist das beste Anzeichen dafür, dass ein Künstler mit Kreativität und Phantasie der scheinbar überholten Darbietungsform "Songwriter" neues Leben einhauchen kann.

(jbr)
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