Rees Glasfaser für alle - oder für keinen

Rees · Sollte Millingen nicht die Quote erreichen, werden wohl auch Bienen und Esserden auf Glasfaser verzichten müssen.

 Heinz und Heidi Wellmann (Mitte) sowie mehrere Nachbarn engagieren sich für eine Glasfaser-Zukunft in der Queckvoor.

Heinz und Heidi Wellmann (Mitte) sowie mehrere Nachbarn engagieren sich für eine Glasfaser-Zukunft in der Queckvoor.

Foto: Michael Scholten

Ob die Reeser Ortsteile ein Glasfasernetz erhalten, darüber entscheiden nun vor allem die Bürger von Millingen, wie jetzt deutlich wurde. Denn dort haben bislang 37 Prozent der Haushalte einen Vertrag mit der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser abgeschlossen. Der Anbieter setzt bis zum Stichtag am kommenden Montag, 13. Juni, aber mindestens 40 Prozent voraus, damit sich das Projekt für ihn rechnet. Hinzu kommt: Sollte Millingen nicht die erforderlichen 40 Prozent erreichen, werden wohl auch die Ortsteile Bienen und Esserden auf Glasfaser verzichten müssen, obwohl dort das Soll erfüllt ist. In Bienen haben sich bereits 47 Prozent der Haushalte angemeldet, in Esserden 40 Prozent.

Mirko Tanjsek, Projektmanager der Deutschen Glasfaser, bestätigte jetzt bei einem Pressetermin im Rathaus, dass die Ortsteile Bienen und Esserden nur im Verbund mit Millingen ans Glasfasernetz gehen können. Mögliche Kunden sollen nun gezielt durch Mitarbeiter, Nachbarn und Vereine angesprochen werden, um die fehlenden drei Prozent in Millingen erreichen zu können.

Als "besonders harte Nuss" erweist sich laut Mirko Tanjsek das Gebiet Rees-Nord, bestehend aus der Queckvoor, Empeler Straße und Feldmark. Hier haben sich erst 23 Prozent der Haushalte angemeldet. Die Frist läuft am kommenden Montag ab. Das hat eine Gruppe von Anwohnern, angeführt von Stadtführer Heinz Wellmann, dazu veranlasst, bei den Nachbarn "Klinken putzen" zu gehen. "Wir wollen nichts unversucht lassen, um die Queckvoor fit für die Zukunft zu machen", sagt Heinz Wellmann und erklärt: "Zwar reicht vielen noch die aktuelle Geschwindigkeit des Internets aus, doch schon in wenigen Jahren werden sie bedauern, dass sie durch den Verzicht auf Glasfaser eine einmalige Chance verpasst haben." Wellmann sieht in dem schnellen Internet auch eine Wertsteigerung der Immobilien. Er bedauert, dass die Deutsche Glasfaser das Neubaugebiet Am See aus der Bedarfsermittlung ausgespart hat: "Dort ist das Interesse groß, aber die Anschlusskosten von 750 Euro pro Haushalt müssten von den Hausbesitzern selbst getragen werden." Projektmanager Mirko Tanjsek empfiehlt den Anwohnern, ihre Interessen zu bündeln und schnell mit dem Unternehmen in Kontakt zu treten, um individuelle Lösungen zu finden.

Unabhängig vom Anmeldeverhalten der Privathaushalte in der Queckvoor hat das Gewerbegebiet an der Empeler Straße gute Chancen, Glasfaser zu bekommen. "Die Gespräche sind gut verlaufen, das Interesse ist groß", sagt Mirko Tanjsek.

Auch in den Ortsteilen Haffen und Mehr kommt das Angebot gut an. Dort läuft die Bedarfsermittlung bis zum 11. Juli. Die ersten Haushalte haben sich schon angemeldet. Am Mittwoch, 8. Juni, informiert die Deutsche Glasfaser in der Schützenhalle Haffen über ihr Angebot, am Donnerstag, 9. Juni, lädt sie in die Gaststätte Zum Hirsch in Mehr ein. Beide Infoabende beginnen um 19 Uhr.

Später im Juni wird auch der Mitbewerber RWE in Haffen und Mehr über seinen aktuellen Ausbau des Breitnetzes informieren. Den Bedarf im Ortsteil Haldern will die Deutsche Glasfaser frühestens in der zweiten Jahreshälfte ermitteln, den Bedarf in der Reeser City noch später. Dabei sieht Bürgermeister Christoph Gerwers gerade dort großen Handlungsbedarf: "Ich erinnere nur an das Schulzentrum, in dem die Schüler schon lange ein schnelleres Internet fordern."

(RP)
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