Rees Glasfaser-Wettrennen in Haffen-Mehr

Rees · Kuriose Situation: Zwei Unternehmen wollen in den Orten ausbauen. Zweimal müssen die Straßen aufgerissen werden.

Rees: Glasfaser-Wettrennen in Haffen-Mehr
Foto: Latzel

Im Internet zu surfen, ist in Haffen und Mehr momentan noch eine echte Geduldsprobe. Teilweise gibt es im Ort nur eine Verbindung von zwei Megabit. Datenautobahn sieht anders aus. Daher haben sich viele gefreut, als es in den beiden Orten die kuriose Situation gab, dass gleich zwei Anbieter per Glasfaser das schnelle Internet mit 100 Megabit aufs Dorf bringen wollen: RWE und Deutsche Glasfaser.

Und aktuell sind Bauarbeiter im Auftrag der RWE bereits dabei, die Leitungen in den beiden Orten zu verlegen. An vielen Stellen sind die Bürgersteine aufgerissen, in Haffen wurde der Verkehr in der Ortsdurchfahrt einen Tag lang sogar per Ampel geregelt, weil gebaut wurde. Da stellt sich mancher die Frage, welchen Sinn es macht, dass die Straßen gleich zweimal aufgerissen werden. Schließlich will ja auch die Deutsche Glasfaser noch Leitungen in den Orten verlegen. Hätten sich die Unternehmen da nicht absprechen können?

Nein, das sei nicht üblich und auch nicht beabsichtigt, heißt es vonseiten der RWE. "Wir arbeiten bei unserem Ausbau ohne Quote, was bedeutet, dass Haffen und Mehr von uns auf alle Fälle angeschlossen werden", wird erläutert. Denn Haffen und Mehr liegen auf der Route des Unternehmens, die von Hamminkeln nach Bislich führt. Daher habe man jetzt auch schon mit dem Ausbau begonnen. Die Zahl der Verträge spiele keine Rolle, ausgebaut werde auf jeden Fall.

Anders sieht das bei der Deutschen Glasfaser aus. Hier gilt die Regelung: 40 Prozent der Haushalte müssen einen Vertrag abgeschlossen haben. Dann wird auch ausgebaut. Welchen Stand es aktuell in Haffen und Mehr gibt, war von der Deutschen Glasfaser trotz mehrmaliger Anfragen nicht zu erfahren. Es heißt aber, dass sowohl in Haffen und Mehr die Quote wohl erreicht worden sei. "Wir warten nicht darauf, wann die Deutsche Glasfaser mit dem Ausbau beginnt", heißt es vonseiten der RWE. Es gebe auch keine Kooperation, weil man andere Qualitätsstandards bei der Verlegung habe. Zudem hätte RWE bereits Rohre im Boden liegen, die mitgenutzt werden könnten.

RWE führt die Glasfaserkabel bis an die Kabelverzweiger der Telekom. Von diesen grauen Kästen geht es dann über die vorhandene Leitung der Telekom in die Haushalte. Das hat den Vorteil, dass kein neuer Hausanschluss nötig ist. Nachteil ist, dass die letzte Leitung eben langsameres Kupferkabel ist, was zu Leistungsverlust führt, je nachdem wie weit entfernt jemand von einem Kabelverzweiger wohnt. Die Deutsche Glasfaser legt die neue Technik bis ins Haus. Muss dafür aber auch direkt an das Gebäude ran.

(RP)
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