Himmel Und Erde Greifen Sie zu: Sieben Wochen ohne Sofort

Emmerich · Unser Autor Thomas Brödenfeld rät dazu, in der Fastenzeit den Segen der Entschleunigung zu entdecken und die Zeit- und Rastlosigkeit hinter sich zu lassen.

Himmel Und Erde: Greifen Sie zu: Sieben Wochen ohne Sofort
Foto: Malz Ekkehart

Seit mehr als 30 Jahren lädt "7 Wochen ohne" dazu ein, die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bewusst zu erleben. Millionen Menschen lassen sich jährlich mit "7 Wochen Ohne", der Fastenaktion der evangelischen Kirche, aus dem Trott bringen. Sie verzichten auf Schokolade oder Nikotin, auf Alkohol und Autofahren, und folgen dabei auch der Einladung zum Fasten im Kopf: sieben Wochen lang die Routine des Alltags hinterfragen, eine neue Perspektive einnehmen, entdecken, worauf es ankommt im Leben. Dieses Jahr unter dem Motto: "Augenblick mal! - Sieben Wochen ohne Sofort".

"7 Wochen Ohne" möchte eine Kur der Entschleunigung anbieten. Alles hat seine Zeit, verspricht uns Gott in der Bibel. Im Alten Testament können wir das im Buch des Prediger im 3. Kapitel nachlesen. Alles hat seine Zeit. Leben und Sterben. Weinen und Lachen. Klagen und Tanzen. Suchen und Verlieren. Lieben und Hassen, Streit und Friede. Wir selber aber leben heute so, als würde es kein Morgen mehr geben. Alles muss sofort und schnell geschehen. Wir hetzen und eilen durch unseren Alltag und werden zunehmend krank darüber. Die Ungeduld gilt als ein Symbol unserer Zeit, aber diese Ungeduld und die damit verbundene Unduldsamkeit mit uns und mit anderen Menschen entfremdet uns immer mehr von uns selber und untereinander. Fast Food, Coffee To Go, Express-Versand, Last-Minute-Buchung, das sind nur einige Begriffe, die unser Leben auf der Überholspur prägen. Es bleibt keine Zeit fürs Frühstück, für das Essen in der Familie, für das Warten auf Post oder Pakete. "Augenblick mal - Sieben Wochen ohne Sofort." Was soll das? Genau! Pause. Unterbrechung. Und dann? Durchatmen. Nicht sofort aufgeben! Wenn es nicht mehr weitergeht, mal alles aus der Hand legen und Pause machen, eine Tasse Tee trinken, nachdenken: Zeit, den Dingen und sich eine zweite Chance zu geben. Dieses Innehalten hat uns Gott am Anfang in unsere Zeitrechnung geschrieben: Den siebten Tag segnete der Schöpfer - und ruhte. Dazu sind wir eingeladen, jede Woche: Gottes Zeit feiern - bevor es wieder Alltag, spannend wird. Mal nicht funktionieren, nicht Maschine sein, sondern Mensch. Und den Segen der Entschleunigung entdecken und die Unbarmherzigkeit der Zeit- und Rastlosigkeit bewusst hinter sich lassen. Greifen Sie zu: Augenblick mal! Sieben Wochen ohne Sofort!

THOMAS BRÖDENFELD

(RP)
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