Emmerich Grieth: Emmericher baut "Rheinpromenade"

Emmerich · Vor allem Auswärtigen gefällt der Ort, der beim Dorfwettbewerb mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Ein Emmericher baut dort nun ein Achtfamilienhaus. Entwicklung noch nicht abgeschlossen.

 Stefan Dertwinkel (Sparkasse Emmerich-Rees), Unternehmer Jürgen Koblitz und Planer Harald Schüßler auf der Griether Baustelle.

Stefan Dertwinkel (Sparkasse Emmerich-Rees), Unternehmer Jürgen Koblitz und Planer Harald Schüßler auf der Griether Baustelle.

Foto: Evers

Seit der letzte Wirt vor einigen Jahren die traditionsreiche Gaststätte "Zum Vatikan" verlassen hatte, stand das Lokal leer. So wie auch einige andere Häuser in der Griether Schlossstraße. Das gab dem Unternehmer Jürgen Koblitz aus Emmerich die Möglichkeit, einige nebeneinander liegende Grundstücke zu erwerben und ein großzügiges Bauprojekt zu realisieren: Am Ende der Straße "Durchlass" direkt oberhalb des Rheinufers gelegen entsteht derzeit ein Haus mit acht hochwertigen Eigentumswohnungen.

Der Emmericher findet, angesichts dieses und schon eines weiteren ansprechenden modernen Komplexes, gebaut von KB-Bau in Goch, sollte die Stadt den Bereich in "Rheinpromenade" umbenennen. Emmerich und Rees haben fraglos längere Flaniermeilen, aber auch eine kleine Promenade ist sicherlich ein Hingucker.

Wobei: Mit dem Gucken ist es für einige Nachbarn jetzt schwieriger. Koblitz gibt zu, dass nicht alle Anlieger von dem Neubau begeistert sind. Hätte er nicht die dahinter liegenden Häuschen kaufen können, wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen. Der direkte Nachbar muss zumindest auf den seitlichen Rheinblick künftig verzichten.

"Der Antrag, den Bebauungsplan zu ändern, ist in den Gremien damals durchaus kontrovers diskutiert wurden. Teile der Politik waren insbesondere mit der Bauform, die sich ja in ihrer Modernität deutlich vom Bestand abhebt, nicht sehr angetan", sagt der Kalkarer Stadtbaurat Frank Sundermann. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz sei aber letztlich mehrheitlich entschieden worden, zweigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss zuzulassen. "Weil wir Grieth auch entwickeln und für Auswärtige attraktiv machen wollen", sagt Sundermann. Denn Einheimische wenden dem Ortsteil, der sich zwar "Städtchen" nennt, aber sehr abgelegen ist und über wenig Infrastruktur verfügt, immer häufiger den Rücken. "Wir hoffen auch, dass Herr Koblitz das Haus ,Vatikan' wiederbelebt", fügt der Beigeordnete hinzu.

28 Meter Rheinfront werden bebaut, zwölf Meter Höhe entstehen. Die künftigen Bewohner des Gebäudes können sich an freier Sicht den Rhein hinauf und hinunter erfreuen. Aus ihren Wohnungen, die natürlich alle Balkone zum Wasser hin haben werden, lassen sich Schiffe gucken und die Schafe in den Rheinwiesen beobachten. Hundebesitzer können von hier aus gleich zum Spaziergang in der Natur aufbrechen. Auch schön: Zwischen Grieth und Grietherort auf der anderen Seite des Flusses pendelt bekanntlich eine Fähre.

"So ist die Idee zu dem Projekt auch entstanden: Ich habe im Fischrestaurant Nass gegessen und bin mal mit der Fähre rüber gefahren - da dachte ich, aus diese Lage müsste man etwas machen", erklärt Koblitz. Wer nicht gerne kocht, kann auch an der Griether Uferseite des Stromes gut speisen: "De Deichgräf" steht Griethern und Gäste ebenfalls zur Verfügung.

In Harald Schüssler aus Kleve fand der Emmericher den Planer, der den Komplex entwarf und jetzt die Ausführung begleitet. Die Wohnungen werden 58 bis 106 Quadratmeter groß sein, luxuriös mit Fußbodenheizung und sogar Tresoren ausgestattet, unten (mit Blick gegen den Deich) werden Garagen eingebaut und entstehen einige Abstellflächen.

Nach Gesprächen mit dem Kalkarer Gestaltungsrat wurde für die Außenfassade des Gebäudes ein Mix aus anthrazitfarbenem Klinker und Putz festgelegt. Einige Wohnungen seien schon verkauft an Leute aus der Region und von weiter her, sagt Koblitz. Die Stadt Kalkar hat schon eine Zusage für eine weitere Bebauung der neuen "Rheinpromenade" gemacht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort