Rees Großer Andrang bei Gemäldebörse

Rees · 432 Besucher strömten am Samstag und Sonntag ins Koenraad-Bosmann-Museum. 42 Gemälde fanden Käufer.

 Besucher der Gemäldebörse im Museum Koenraad Bosman.

Besucher der Gemäldebörse im Museum Koenraad Bosman.

Foto: Markus van Offern

"Die Netzflicker" haben ein neues Zuhause. Willy Angenendts großformatiges Ölgemälde, das Fischerfamilien bei der Arbeit am Rhein vor Rees zeigt, fand schnell einen Käufer bei der Gemäldebörse im Museum Koenraad Bosman. Mit einem roten Punkt am Holzrahmen markierte Hausmeister Rainer van der Horst das Ölbild als "verkauft". Zuvor hatte er noch mit den Besitzern telefoniert, die dem Interessenten einen Rabatt von 100 Euro gewährten. "Ich kann selbst kaum glauben, dass dieses Bild für 150 Euro weggegangen ist", sagte van der Horst, der im Erdgeschoss des Museums insgesamt 360 Bilder von 102 Anbietern aufgehängt und aufgestellt hatte.

 Willy Angenendts Ölgemälde "Die Netzflicker" fand schnell einen Käufer.

Willy Angenendts Ölgemälde "Die Netzflicker" fand schnell einen Käufer.

Foto: Michael Scholten

432 Besucher strömten am Samstag und Sonntag ins Koenraad-Bosmann-Museum. Insgesamt fanden an den beiden Tagen 42 Gemälde, Zeichnungen, Acrylbilder und Drucke einen neuen Liebhaber. Eingeliefert worden waren 348 Arbeiten. Die Verkäufer zahlen je zehn Prozent des Erlöses als Gebühr an das Museum.

Auch der Galerist Heinz Janssen aus Kevelaer, der vor drei Wochen viele der nun angebotenen Gemälde, Zeichnungen und Radierungen begutachtet und ihren aktuellen Marktwert ermittelt hatte, mischte sich am Samstag unter die Besucher. "Die Gemäldebörse ist eine gute Gelegenheit, relativhohe Qualität für relativ kleines Geld zu erwerben", sagte Janssen. Er wollte aber bei weitem nicht allen ausgestellten Bildern den Qualitätsstempel aufdrücken.

In der knapp 20-jährigen Geschichte der Reeser Gemäldebörse hat sich der Fachmann damit abgefunden, dass für manche Käufer die große Kunstgeschichte nicht das entscheidende Kriterium ist. "Sie kaufen, was sie schön finden, und dann wird halt doch manchmal zur minderen Qualität für 200 Euro gegriffen, während ein Vertreter der Düsseldorfer Schule für 400 Euro keinen Käufer findet."

Das Angebot war einmal mehr ein bunter Streifzug durch Epochen, Regionen und Stilrichtungen: Niederrheinische Landschaften wechselten sich ab mit russischen Ikonen, Kunstdrucken von Marc Chagall und filigranen Insekten-Studien eines Emmerichers. Die Preise schwankten zwischen 25 und 2700 Euro, wobei Rainer van der Horst genau wusste, wo es noch einen Spielraum gab. Viele Anbieter hatten ihre Telefonnummer bei den Organisatorinnen Claudia Börgers und Eila Braam hinterlegt, damit im Bedarfsfall zwischen Besitzer und möglichem Käufer vermittelt und gefeilscht werden konnte.

Zu den Bildern bekannter Niederrhein-Maler wie Bernd Terhorst, Willy Angenengt und Erich Feyerabend gesellte sich auch moderne Kunst zeitgenössischer Maler und Illustratoren, die neben der großen weiten Welt auch vertraute Sehenswürdigkeiten der Region zu Papier und auf die Leinwand gebracht hatten. So lohnte sich der Besuch der Gemäldebörse auch für diejenigen, die gar nicht auf den Kauf eines Werkes aus waren. Doch auch sie studierten eifrig die Preisliste, um die Titel und Künstler jener Bilder zu erfahren, die ihnen angenehm ins Auge gesprungen waren.

(RP)
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