Emmerich Grünschnitt landet oft im Wald

Emmerich · Försterin Ingrid Dohmen und die KBE beklagen die illegale Entsorgung von Grünschnitt an vielen Stellen in Emmerich. Sie klären auf: Es schadet dem Wald

 Abgeladener Grünschnitt: Försterin Ingrid Dohmen und Georg Holtkamp zeigen eine typische Stelle nahe der Luitgardisstraße in Hochelten.

Abgeladener Grünschnitt: Försterin Ingrid Dohmen und Georg Holtkamp zeigen eine typische Stelle nahe der Luitgardisstraße in Hochelten.

Foto: Lindekamp

Das Problem ist nicht neu. Aber die Auswirkungen werden immer sichtbarer. Försterin Ingrid Dohmen und Georg Holtkamp, bei den Kommunalbetrieben Emmerich zuständig für die Grünflächenunterhaltung, beklagen die illegale Entsorgung von privatem Grünschnitt im Wald und an anderen Emmericher Grünflächen: in der Hetter, im Hüthumer Wald, im Hocheltener Wald, am Kiebitzsee, in Motjes (Fischteiche) und in Naturschutzgebieten.

Dohmen und Holtkamp wollen die Bürger sensibilisieren. Manche Nachbarschaften haben auch schon Post von ihnen bekommen, die ihnen die eigentlichen Probleme näherbringen soll.

Zunächst einmal rein rechtlich: "Es ist nach dem Landesabfallgesetz nicht erlaubt, Grünschnitt im Wald abzuladen", sagt Försterin Dohmen. Wird jemand dabei erwischt, wird er ein Protokoll für eine Ordnungswidrigkeit bekommen.

Das Problem sei, so Dohmen, dass viele Leute noch meinten, sie täten dem Wald etwas Gutes, wenn sie ihren Grünmüll dort abladen. Es ist aber so: "Durch die Konzentration des Grünschnittes auf einzelnen Stellen entstehen Sickersäfte. Die Wurzeln der Bäume können nicht mehr atmen. Die Sickersäfte beschädigen die Wurzeln der Bäume." Ferner würden die Lebensräume etlicher Kleinstlebewesen zerstört. Die Schäden, ergänzt Holtkamp, seien oft erst nach Jahren zu sehen. Es sei ein langer Prozess.

Der Müll aus den Privatgärten sorgt in Waldgebieten für eine Veränderung der Flora. So hätten größere Grünschnitthaufen eine Ansammlung von Stickstoffen zur Folge, schildert Holtkamp. Dadurch würden etwa mehr Brennnesseln wachsen und weniger heimische Pflanzen.

Auch Gartenpflanzen werden in den Wald getragen. So zeigt Holtkamp am Waldrand zur Luitgardisstraße in Hochelten Vergissmeinnicht und Stiefmütterchen: "Sie richten zwar keinen Schaden an, aber sie gehören hier nicht hin." Försterin Dohmen erinnert: "Das hier ist Landschaftsschutzgebiet. Hier darf man gar keine fremden Pflanzen reinbringen."

Doch an jener Stelle nahe der Luitgardisstraße zeigt das Duo auch so eine Stelle, wo Grünschnitt in größeren Mengen entladen wurde. "Wir haben hier kürzlich drei Container entsorgt", sagt Holtkamp. Drei mal 4,5 Flächenmeter, die zu je 300 bis 400 Euro plus Personalaufwand entsorgt wurden. Am Donnerstag war das Loch, das sich durch die andauernde Entsorgung gebildet hatte, schon wieder mit neuem Müll gefüllt. Dafür müssen die Umweltsünder entweder mit einem Fahrzeug vorgefahren sein oder mehrere Schubkarren-Ladungen dorthin gefahren haben. Ingrid Dohmen schüttelt den Kopf: "Der Wald ist keine Müllkippe."

(mavi)
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