Emmerich Gutachter stützt die Schoofs-Variante

Emmerich · Neumarkt-Investor Josef Schoofs will keine Konkurrenten für den Neumarkt, aber mancher Politiker schwärmt jetzt für Thomas Euwens. Ganz neu: Gibt es einen Edeka an der Kaserne, geht das nur in einem Fachmarktcenter plus Siedlung.

 Gutachter Jens Nußbaum (links) gestern Abend in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung.

Gutachter Jens Nußbaum (links) gestern Abend in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung.

Foto: Hagemann

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Bessres findet."

Der alte Spruch beschreibt derzeit exakt, was die Emmericher Politik umtreibt. Auf der einen Seite steht in diesen Tagen die Entscheidung an, den Weg für Investor Josef Schoofs auf dem Neumarkt zu ebnen - nach zig Jahren des Wartens.

Auf der anderen Seite hat vor wenigen Tagen der Rheincenter-Manager und Projektentwickler Thomas Euwens die Emmericher mit seiner Version der Innenstadtbebauung gelockt. Zentrales Versprechen: ein neuer Kaufland auf dem Steintor-Gelände. Plus Bebauung auf den Neumarkt, aber ohne einen Supermarkt dort. Plus einem neuen Konzept fürs Rheincenter, plus Fachmärkte auf dem alten "Wemmer & Jansen"-Gelände.

Jetzt also noch mal schnell die Pferde wechseln?

Genau diese Frage prägte die nicht öffentlichen Diskussionen in den Parteien bis zum Montagabend. Dienstag nun fanden sie den Weg in die Öffentlichkeit. Denn es ging in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung ums Baurecht auf dem Neumarkt. Schoofs will auf dem Platz unter anderem einen Supermarkt bauen. Penny war bislang im Gespräch. Jetzt auch Edeka. Die Firmen wollen aber nur kommen, wenn es am Steintor und auf dem alten "Wemmer & Jansen"-Areal keine Konkurrenz gibt.

Wichtig: Der Gutachter Jens Nußbaum vom Büro "Stadt und Handel" aus Dortmund stützte gestern im Ausschuss die Schoofs-Variante: Ein Supermarkt oder Vollsortimenter auf dem Steintor täte der Innenstadtentwicklung nicht gut, sagt er. Gleiches gilt für das Areal von "Wemmer & Jansen" an der Mennonitenstraße.

Und die Stadtverwaltung inklusive Bürgermeister soll sich auch festgelegt haben. Sie will Schoofs alle Hindernisse aus dem Weg räumen, damit die Bebauung auf dem Neumarkt endlich beginnen kann. Doch es gibt Zweifel. Die Meinungsunterschiede gehen quer durch die Fraktionen. Besonders in der SPD soll man dazu neigen, nunmehr den Euwens-Plan als Ersatz für Schoofs zu nehmen.

Wie geht es weiter? Alle Seiten müssen bald das Nußbaum-Einzelhandelsgutachten verabschieden. Oder auch nicht. Das Gutachten passt zur Schoofs-Variante und zum "Integrierten Stadtentwicklungskonzept", das Emmerich derzeit ebenfalls entwirft. Mitte des Jahres soll es fertig sein. In dem Entwicklungskonzept steht, was Emmerich an welcher Stelle für die Zukunft plant. Nur mit so einem Konzept gibt es Zuschüsse vom Land für Um- oder Neugestaltungen in der Emmericher Innenstadt.

Wie strittig das ist, zeigt das Beispiel Steintor. Während ein Teil der Politik dort einen neuen Kaufland-Markt sieht, spricht das Stadtentwicklungskonzept von einem "Willkommensort". Gemeint ist damit ein grün gestalteter Platz für Pkw, Busse und Wohnmobile. Die Kirmes könnte dort auch stattfinden, das gäbe Raum für einen umgestalteten Geistmarkt.

Bei "Wemmer & Jansen" könnte - so das Entwicklungskonzept - Platz sein für Wohnen, Dienstleistung/Büros. Auch hier gibt es andere Ideen in der Politik: etwa einen neuen Platz für Trinkgut und Fachmärkte, siehe Euwens.

Und als wäre das alles noch nicht genug, gibt es seit gestern ein neues "dickes Ding": ein mögliches Fachmarktcenter im alten Kasernengelände. Da will Edeka bekanntlich gerne einen großen Markt bauen (und bei der Gelegenheit einen kleinen auf dem Neumarkt). Gutachter Nußbaum sagte gestern: Ein Vollsortimenter wird von der Bezirksregierung in Düsseldorf genehmigt. Allerdings nur, wenn er Teil eines Fachmarktcenters ist in der Kaserne. Und wenn es dort eine neue Siedlung gibt. Nußbaum sprach von bis zu 500 Einwohnern.

(ha)
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