Haldern-Countdown (13) Perfekte Klänge für Zeitlupentänzer

Emmerich · Am 13. August beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

Das ist das Line-up beim Haldern Pop 2015
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Foto: Sebastian Latzel

Kate Tempest (Everybody Down): Ganz sicher ein Multitalent, diese junge Frau: Die Britin Kate Tempest wurde 1986 als jüngstes von fünf Kindern in Südostlondon geboren. Erst besuchte sie Poetry-Slams, verfasste Gedichte, schrieb ein Theaterstück und macht Rapmusik. Hier scheint sie eine weitere Profession gefunden zu haben, spielte unter anderem im Vorprogramm der UK-Songwriterlegende Billy Bragg. "Everybody Down" ist Rap mit Working-Class-Attitüde. Erzählt wird in poetischer Sprache die Geschichte der Studentin, Kellnerin und Masseuse Becky, die sich mehr schlecht als Recht durch Liebe und Leben schlägt. Natürlich muss man hier an Mike Skinner von The Streets denken, weil sie ähnlich wie dieser mit Londoner Cockney-Dialekt. Bei Tempest überzeugt darüber hinaus aber die sprachliche Virtuosität. Musik für: Partys nach harten Arbeitstagen. Klingt nach: The Streets, Ursula Rucker. Punkte: 4/5.

Lapsley (Understudy, EP) Holly Lapsley Fletcher, Sängerin aus Liverpool, zählt zu den größten Hoffnungsträgern der britischen Popmusik. Wer "Understudy" hört, dieses Vier-Song-Minialbum, der staunt, wie reif und erwachsen die 18-Jährige klingt. Bubble Pop im besten Sinne ist das, die Elektronik-Schnipsel werden wie Instrumente eingesetzt, der Downtempo-Sound ist gleichermaßen cool wie emotional. Manchmal klingt sie wie ein weiblicher James Blake. Mitunter klingt aber auch der Einfluss von Massive Attack durch. Das Lied "Brownlow" beispielsweise mit seinem durchdringenden Bass hat das Zeug, ein Sommerhit zu werden. "Falling Shortly" ist ein ebenso mächtiger Song. Mrs. Lapsley,

2015 wird Ihr Jahr!

Musik für: ZeitlupentänzerInnen.

Klingt wie: James Blake.

Punkte: 5/5.

Family Of The Year (Family Of The Year) Man mag den Bandnamen für etwas schräg weil kitschig halten, muss aberbilanzieren: Bei der Family Of The Year wird Wort gehalten. Das Quartett aus Kalifornien spielt auf seinem selbstbetitelten dritten Album familientaugliche Popmusik, unbeschwerten Sunshine-Pop mit Wohlfühlgarantie.Wer es subtil mag, der sollte die Family Of The Year meiden. Hier heißen Lieder "Blue Jean Girl" oder "We Need Love" - und sie klingen wie sie heißen. Wer also für 36 Minuten einfach nur Wegschalten will, der höre "Family Of The Year". Bald auch in Deinem Radiogerät. Musik für: California Dreamin'. Klingt nach: Angus & Julia Stone, The Mamas & The Papas. Punkte: 4/5.

(RP)
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