Rees Der Entdecker von Pink Floyd

Rees · Peter Jenner war der erste Manager der britischen Rocklegende. Eigentlich ist er festivalmüde, fürs Haldern Open Air machte er eine Ausnahme und sprach an der Pop-Bar Klartext.

Rees: Der Entdecker von Pink Floyd
Foto: Latzel

Peter Jenner kommt auf einen Stock gestützt. Er ist freundlich, ganz englischer Gentleman und signiert gerne das Foto im Pink Floyd-Buch, das ihn zusammen mit den Musikern Syd Barret und Rick Wright zeigt. Beide sind inzwischen gestorben, Peter Jenner lebt und ist so etwas wie eine lebende Legende. Eine tragische. Er war der Mann, der Pink Floyd entdeckte, als sie noch "The Pink Floyd Sound" hießen. Er verpasste ihnen den kurzen Namen, sorgte dafür, dass sie ihr erstes Album aufnahmen und seine Stimme beim Song "Astronomy Domine" ist das erste, was auf einem Pink Floyd-Album zu hören ist.

 Peter Jenner signierte im Pink Floyd-Buch das Foto, das ihn (r.) mit den Musikern Syd Barrett (2.v.r.) und Rick Wright zeigt.

Peter Jenner signierte im Pink Floyd-Buch das Foto, das ihn (r.) mit den Musikern Syd Barrett (2.v.r.) und Rick Wright zeigt.

Foto: Latzel

Jenner könnte heute Multimillionär sein. Er ist es nicht. Denn Peter Jenner stieg bei Pink Floyd aus, als sich die Band von Syd Barrett trennte. Jenner arbeitete weiter mit Barrett zusammen. Der endete im Wahnsinn, Pink Floyd wurden zu Giganten. "Dark Side of the Moon" ist immer noch nach "Thriller" eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Jetzt sitzt Jenner im Tipi hinter der Pop-Bar und muss grinsen. "Die ganzen Sachen sind jetzt 50 Jahre her, ich bin 73 und muss doch immer von dieser Zeit erzählen." Deswegen sind die Zuhörer schließlich gekommen. Ein Fan lässt sich mit Jenner fotografieren, verrät ihm "Ich habe meinen Sohn sogar Floyd genannt". Ein echter Fan eben, Jenner muss wieder lachen. Gibt sich leutselig und sympathisch.

Dass er auch ganz anders kann, zeigt er vorher, als er über die 60er Jahre erzählt. Roger Waters hätte noch nicht mal seinen Bass stimmen können und keine Ahnung von Musik. David Gilmour sei ein hervorragender Musiker, habe aber keine Ahnung von Lyrics. "Ohne Syd hätten sie es nie geschafft", sagt er. Er habe das Fundament für den einzigartigen Sound der Band gelegt. Auch den musikalischen Wert von Floyds Werken wie "The Wall" und "Wish you were here" zieht er in Zweifel. "Es ist die Show, die die Menschen begeistert hat", ist er sicher. Das sei auch heute noch so. Keiner gehe zu einem Gilmour-Konzert um die Solostücke zu hören. Es gehe nur um die Floyd-Songs.

Ohnehin ärgert es Jenner ein bisschen, dass er immer nur nach Pink Floyd gefragt wird. Immerhin hat er auch Marc Bolan (T. Rex) groß rausgebracht. Aber auch zu dem hat Jenner eine eigene Meinung. "An ihn erinnert sich kaum einer mehr und menschlich war er schrecklich."

Jenner war schon immer ein Mann der klaren Worte, das bleibt er auch mit 73. Und auf Pink Floyd ist er immer noch stolz. "Es ist bewegend für mich zu hören, wie viele junge Musiker sich auf die Band beziehen." Das zeige, dass sie wirklich etwas Neues geschaffen hätten.

Auch in Haldern wird er das öfter gehört haben. Wenig später erklärte Michael Kiwanuka im RP-Gespräch auf die Frage nach seinem größten musikalischen Einfluss: "Pink Floyd." Na eben.

(RP)
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