Haldern Pop 2017 Annenmaykantereit spalten das Festival-Publikum

Rees · Das Haldern Pop ist anders als andere Festivals: Am zweiten Tag spielen Akkordeonisten in der Kirche, beim Headliner verdrehen einige Gäste die Augen - und es bleibt trocken. Tag zwei beim Haldern Pop-Festival 2017.

 Annenmaykantereit auf der Hauptbühne beim Haldern Pop.

Annenmaykantereit auf der Hauptbühne beim Haldern Pop.

Foto: Kensbock

Regen gehört zum Festival wie Panzertape und Dosenravioli. Wenn es nach dieser Grundregel geht, war der Freitag auf dem Haldern Pop nur ein halber Festivaltag. Die Besucher, die größtenteils schon am Donnerstag angereist waren, sahen das wohl anders - waren sie doch beim Auftakt nass genug geworden.

Aber wer einmal da ist, der ist da. Und ein echter Festivalfan lässt sich auch nicht von schwarzen Wolken und matschigem Boden davon abhalten, den ganzen Tag vor den Bühnen zu stehen.

Zugegeben: Drei der vier Spielplätze am Freitag sind überdacht und trocken - und so tummeln sich vor allem am frühen Festivaltag viele Besucher in der Haldern Pop Bar und der Dorfkirche. Dort beeindruckt vor allem Mario Batkovic - nur mit seinem Akkordeon - in der Klangkulisse der Kirche. Es sind Auftritte wie diese, die wohl nur auf dem Haldern Pop funktionieren.

Später ziehen die Musikfans dann auch in Richtung Spiegelzelt und Hauptbühne auf dem Festivalgelände, wo vor allem die deutschsprachige Band Faber und Blaudzun aus den Niederlanden das Publikum begeistern.

Auch für den wohl bekanntesten Act des Abends müssen die Zuschauer raus: Annenmaykantereit stehen um 19 Uhr auf der Hauptbühne. Die vier Jungs aus Köln sind für die meisten Haldern-Pop-Gänger beinahe zu viel des Guten - zu oft im Radio hoch und runter gespielt, zu viele Teenie-Fans, zu Mainstream.

Zu viele Teenie-Fans, zu Mainstream

Und doch schaffen die vier Kölner etwas Besonderes: Sie berühren, selbst auf einer matschigen Wiese - und das ganz unaufgeregt. Mit Reibeisen-Stimme singt Frontmann Henning May von den kleinen, aber echten Problemen, von Matratzen ohne Lattenrost, von der Fernbeziehung, vom Verlassen und Verlassen werden, von Liebe und Liebeskummer.

Alles nix Konkretes eben, wie der Albumtitel schon sagt. Aber trotz Kitsch und Klischee funktioniert die Musik. Und während die einen bei "Pocahontas" und "Barfuß am Klavier" die Augen verdrehen, fühlt und singt der Rest mit. So bleibt es auch ohne Regen ein richtiger Festivaltag.

(veke)
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