Emmerich Handel: Fällt ein Sonntag weg?

Emmerich · Der kleine Weihnachtsmarkt an der Aldegundis-Kirche ist nicht zugkräftig genug, um einen vierten verkaufsoffenen Sonntag zu rechtfertigen. Emmericher Wirtschaftsförderung und Einzelhändler suchen jetzt nach einer Alternative.

 Der Weihnachtsmarkt an der Aldegundis-Kirche: Laut Gerichtsurteil ist er nicht groß genug, um einen verkaufsoffenen Sonntag durchzuführen.

Der Weihnachtsmarkt an der Aldegundis-Kirche: Laut Gerichtsurteil ist er nicht groß genug, um einen verkaufsoffenen Sonntag durchzuführen.

Foto: mvo

In der Vergangenheit war alles klar: Vier verkaufsoffene Sonntage konnten in Emmerich pro Jahr veranstaltet werden. Doch ein Gerichtsurteil, das die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erstritten hat, stellt die Praxis, wie sie bislang in Emmerich herrschte, infrage.

Konkret geht es um den vierten verkaufsoffenen Sonntag, der in Emmerich meist am dritten Advent stattfindet. Er steht jetzt auf der Kippe, denn die Voraussetzungen, ihn durchzuführen, sind nach dem Richterspruch nicht mehr gegeben.

Warum, erklärten gestern Emmerichs Wirtschaftsförderer Sascha Terörde mit Frans Josef Bergman und Jan Stevens von der Emmericher Werbegemeinschaft (EWG). "Die Rahmenbedingung für einen verkaufsoffenen Sonntag ist, dass er anlassbezogen sein muss. Prinzipiell wäre das bei einem Weihnachtsmarkt der Fall, aber räumlich muss er größer sein, als die gesamte Verkaufsfläche der Händler, die öffnen. Und es müssen auch mehr Menschen kommen, als das normalerweise an einem regulären Samstag der Fall wäre. Das ist bei dem Weihnachtsmarkt vor Aldegundis nicht so", sagt Terörde.

Der Wirtschaftsförderer hatte vor kurzem mit Verdi Kontakt aufgenommen, um auszuloten, inwieweit die EWG nach dem Gerichtsurteil an ihrer bisherigen Praxis festhalten kann. Danach war klar: "Wenn wir es machen wie bisher, besteht die Gefahr einer Klage."

Wirtschaftsförderung und Händlervereinigung suchen jetzt nach einer Alternativlösung. Denn den verkaufsoffenen Sonntag in der Weihnachtszeit, der in diesem Jahr am 17. Dezember stattfinden würde, möchte sich die EWG nur ungern entgehen lassen. Daher wurden Ende letzter Woche alle rund 200 Händler im Innenstadtbereich angeschrieben und ihnen ein Fragebogen zugesandt. "Wir erhoffen uns davon Aufschluss, wie wir weiter verfahren sollen", sagt EWG-Chef Bergman. Bis zum 14. Juni können die Händler, übrigens nicht nur die, die der EWG angehören, ihre Vorstellungen äußern. Etwa, ob sie sich auch ohne verkaufsoffenen Sonntag mit einem Stand am Weihnachtsmarkt beteiligen würden oder ob der Weihnachtsmarkt nicht vielleicht sogar vergrößert werden und über zwei Tage stattfinden sollte.

"Andere Alternativen wären etwa auch ein Midnight-Shopping am Freitag bis 24 Uhr oder ein langer Samstag bis 22 Uhr", sagt Terörde. Auch eigene Ideen der Händler sind gefragt. "Klar ist auf jeden Fall, dass etwas stattfinden soll, nur was, das müssen wir jetzt herausfinden", sagt Bergman, der durchaus auch etwas Geld aus der Kasse der EWG für wie auch immer geartete Veranstaltungen beisteuern könnte. "Außerdem könnten wir uns auch Sponsoren suchen", sagt der EWG-Vorsitzende.

Doch jetzt müssen erst einmal die Antworten der Händler ausgewertet werden. Vor den Sommerferien soll feststehen, wie es mit Weihnachtsmarkt und dem vierten verkaufsoffenen Sonntag weitergeht.

(RP)
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