Emmerich Handel: Kaserne als Perspektive

Emmerich · Gutachter stellte gestern Ergebnisse von Prüfaufträgen vor. Kasernengelände könnte Versorgungslücke schließen. Voraussetzung: Das Areal entwickelt sich wie geplant. Die generelle Vergrößerung bestehender Märkte ist nicht zulässig.

 Blick auf das Kaserengelände. Kommt der Gesundheitswohnpark wie geplant, darf dort Aldi und auch ein Supermarkt bauen.

Blick auf das Kaserengelände. Kommt der Gesundheitswohnpark wie geplant, darf dort Aldi und auch ein Supermarkt bauen.

Foto: Markus van Offern

Im Ausschuss für Stadtentwicklung war gestern Jens Nußbaum gefragt. Der Gutachter des Dortmunder Beratungsbüros Stadt & Handel stellte die Ergebnisse die der Prüfaufträge vor, die der Rat im Zusammenhang mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt im April vergeben hatte.

Nicht glücklich zeigte sich die Politik quer durch die Bank dabei mit dem, was der Gutachter zu der gewünschten Möglichkeit zu sagen hatte, Märkten im Stadtgebiet generell eine Vergrößerung auf 1200 Quadratmeter Fläche zu erlauben. Dies sei laut Nußbaum nicht zulässig. Zum einen, weil dies gegen Landes- und Bundesrecht verstoße, zum anderen, weil es dem Ziel des Einzelhandelkonzeptes wiederspreche, das Zentrum zu stärken. Nußbaum machte klar: "Eine generelle Erlaubnis kann nicht im Einzelhandleskonzept festgeschrieben werden. Jeder Einzelfall muss geprüft werden."

Die Politik möchte dennoch zumindest ein Signal geben, um Unternehmen zu ermutigen, in Emmerich zu investieren. Deshalb soll das Einzelhandelskonzept, das voraussichtlich im November verabschiedet wird, auch betonen, dass nicht die Quantität, sondern die Qualität des Handels, gefördert werden soll. Ein entsprechender Antrag der BGE wird in einer Sondersitzung des Aussschusses, die wohl am 21. September stattfinden wird, seinen Niederschlag finden.

 Links: Kaufland an der Normannstraße darf seine Verkaufsfläche nur um 10 Prozent erweitern. Rechts: Auf das Wemmer & Jansen-Gelände dürfen Fachmärkte, die nicht den Innenstadthandel gefährden.

Links: Kaufland an der Normannstraße darf seine Verkaufsfläche nur um 10 Prozent erweitern. Rechts: Auf das Wemmer & Jansen-Gelände dürfen Fachmärkte, die nicht den Innenstadthandel gefährden.

Foto: van Offern Markus

Gutachter Nußbaum hatte zudem noch drei weitere Punkte abzuarbeiten. Einer davon war das Kaserengelände, auf dem wie berichtet ein Gesundheitswohnpark entstehen soll. Sollte das Areal wie geplant entwickelt werden können, wäre dort auch ein Nahversorgungsstandort möglich. Aldi hat dort bereits Baurecht, das allerdings auch an die weiteren Baumaßnahmen geknüpft ist. Möglich wäre zudem dort ein Supermarkt wie beispielsweise Edeka. Ein solcher Markt hätte laut Nußbaum dort keine negativen Auswirkungen auf den Innenstadthandel und würde zudem Versorgungslücken in den Bereichen Hüthum, Borghees und Klein-Netterden schließen.

Ebenfalls ging der Gutachter auf das Wemmer & Jansen-Gelände ein. Auf dem Areal des ehemaligen Opel-Händlers an der Mennonitenstraße sind sind so genannte Fachmarktzentren möglich, die ein nicht zentrenrelevantes Sortiment haben. Dazu könnten beispielsweise ein Getränkemarkt, ein Zoofachhandel oder ein Betrieb wie das Dänische Bettenlager gehören, allerdings keine Märkte, Bekleidung oder Schuhe oder Lederwaren anbieten.

Ein weiterer Punkt Nußbaums war Kaufland an der Normannstraße. Normannstraße Auch wenn es von dem Discounter bislang noch gar keinen derartigen Antrag gibt, wäre eine Vergrößerung der Verkaufsfläche am Standort theoretisch möglich. Allerdings nicht in der vom Rat ins Auge gefassten Größenordnung von momentan rund 2200 auf 2995 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das hätten Gespräche mit der Bezirksregierung ergeben, der ein solches Vorhaben zu überdimensioniert erscheine, so der Planer. Grund: Der Markt befände sich außerhalb der zentralen Nahversorgung. Möglich wäre hingegen eine Erweiterung um 10 Prozent, also um 224 Quadratmeter.

(RP)
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