Emmerich Handel: Zustimmung mit Widerwillen

Emmerich · Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat in seiner jüngsten Sitzung dem neuen Einzelhandelskonzept für Emmerich mehrheitlich zugestimmt. Endgültig beschlossen wird es vom Rat in seiner Sitzung am 26. September.

Begeisterungsstürme konnte das Konzept bei der Politik nicht gerade entfachen. Im Ausschuss gab es sechs Gegenstimmen (BGE, Grüne, Embrica, UWE) und selbst aus den Reihen der CDU, die für die Pläne stimmte, gab es Kritik. "Dieses Konzept ist für uns völlig unbefriedigend", sagte etwa Johannes ten Brink von der Union.

Knackpunkt für die Politik ist unter anderem, dass im Einzelhandelskonzept nicht festgeschrieben steht, dass bestehende Discountermärkte ihre Verkaufsfläche vergrößern dürfen. Das wird vor allem immer wieder für Aldi, Lidl und Kaufland ins Gespräch gebracht. Gutachter Jens Nußbaum hatte zuvor zum wiederholten Mal erläutern müssen, warum eine solche Festlegung nicht möglich ist: "Sie verstößt gegen Landesrecht. Eine Erweiterung solcher Märkte, die bereits über eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern verfügen, ist nur in Ausnahmefällen möglich." Eine Genehmigung durch die Bezirksregierung sei zwar theoretisch denkbar, angesichts der Versorgungslage in Emmerich jedoch eher unwahrscheinlich.

Hintergrund ist, dass das Land davon ausgeht, dass eine Vergrößerung von Märkten, die bereits eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter haben, negative Auswirkungen auf den umliegenden Handel bedeutet. Genau das will das Einzelhandelskonzept vermeiden.

Bei der Vergrößerung der Märkte geht es der Emmericher Politik allerdings nicht hauptsächlich um eine Erweiterung des Angebotes, sondern um eine Verbesserung der Einkaufsbedingungen - unter anderem auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung. "Ich verstehe nicht, inwieweit breitere Gänge, die für Menschen mit Gehhilfen notwendig sind, negativen Einfluss auf den umliegenden Handel haben", monierte Udo Tepaß. Seine BGE stimmte gegen das Einzelhandelskonzept. Es sind vor allem die Pläne am Kasernengelände, die ihr sauer aufstoßen. "Sie sind der Todesstoß für die Emmericher Innenstadt", erklärte Maik Leypoldt.

Wie berichtet, ist dort im Rahmen der Planungen Gesundheitspark/Wohnen bereits ein Aldi-Markt vorgesehen. Optional kann sich dort zusätzlich noch ein großer Vollsortimenter wie Rewe oder Edeka ansiedeln - auch um die bestehenden Versorgungslücken in Hüthum/Borghees/Klein-Netterden zu schließen. Einen solchen Markt an dieser Stelle lehnt die BGE jedoch kategorisch ab. Johannes ten Brink erinnerte zudem daran, dass die Straßen zum Gelände unzureichend seien: "Die Verkehrsanbindung ist katastrophal."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort