Emmerich Hans und sein Piratenabenteuer

Emmerich · In der Altersgruppe 5. und 6. Schuljahr hat Ben-Jacob Brinkmann aus Mehr den Tom-Sawyer-Wettbewerb gewonnen. Wir drucken seine Geschichte "Hans und sein Piratenabenteuer" leicht gekürzt.

Emmerich: Hans und sein Piratenabenteuer
Foto: Pixabay

Es war einmal in der Zeit der Piraten ein kleiner Junge namens Hans im Alter von zehn Jahren. Er wohnte mit seiner jüngeren Schwester Ruth und seiner Mutter in einem Haus am Stadtrand der Stadt Venedig in ltalien. Sein Vater lebte nicht mehr, weil er bei einem Sturm im Meer umgekommen war. Hans hatte die Aufgabe, sich um seine kleine Schwester zu kümmern und auch um den Haushalt, weil seine Mutter arbeiten musste. Vor allem auf das Saubermachen in der Küche und im Haus hatte er keine Lust. Er musste immer im Garten das Wasser aus der Regentonne holen. Da sie kein Geld für die Schule hatten, brachte seine Mutter ihm und seiner Schwester alles Nötige zuhause bei.

Eines Tages hatte er keine Lust mehr auf den Abwasch und das Saubermachen und lief zum Hafen, um Arbeit zu finden und von zuhause weg zu kommen. Ein alter Kapitän des Schiffes "Die Starken Raben" heuerte ihn auf seinem riesigen Schiff an, da er für seine große Mannschaft einen Schiffsjungen brauchte. Da Hans nicht wusste, was ihn erwartete, kam er mit. Als er auf dem Schiff war, bewunderte er die große Mannschaft und das riesige Schiff.

Zuerst rief der Kapitän ein Mitglied seiner Besatzung. Dieser sollte dem Jungen alles Nötige für die Schifffahrt beibringen. Nun brachte er ihn erst einmal in den Bauch der "Starken Raben". Dort befanden sich alle Kajüten, auch die des Schiffsjungen, die gerade leer stand. Er machte es sich erst einmal gemütlich, aber nach einiger Zeit rief sein "Lehrer" ihn, und nun fing es an. Als erstes sollte er alle Kajüten säubern. Das gefiel ihm nicht, aber er wusste ja nicht, was ihn erwartete. Nun mussten alle an Deck kommen, denn die Schifffahrt ging los. Alle winkten ihren Familien oder ihren Frauen, nur Hans nicht. Auf der Reise musste Hans noch öfter das Deck saubermachen und alle Kleidung waschen. Manchmal musste er auch für den Koch Kartoffeln oder Karotten waschen.

Nach drei Wochen Schifffahrt mussten sie anlegen, denn ihre Vorräte wurden knapp. Die "Starken Raben" waren nun auf der Insel Malta. Dort kauften sie Vorräte und füllten ihren Steinvorrat auf, den sie immer im Bauch des Schiffes hatten, um Feinde damit abzuwerfen. Hans musste den Laderaum saubermachen, denn wenn er verstaubte, dann waren alle Lebensmittel verdorben. Zum Glück für Hans, aber zum Pech für den Koch, wurde noch ein Schiffsjunge auf dem Schiff angeheuert. Hans schätzte, dass er ungefähr zwölf bis 14 Jahre alt war. Der andere Junge fragte ihn, warum er auf dem Schiff sei. Hans antwortete ihm, dass er Geld verdienen musste, weil er keine Lust hatte, dass der Junge alles erfuhr. Hans fand heraus, dass der andere Junge seine Eltern verloren hatte und seine Geschwister in der Welt verstreut waren. Nun hatte Hans wenigstens jemanden zum Reden. Als sie nun wieder auf dem Meer waren, musste Hans einmal auf den Mast klettern, denn der, der eigentlich darauf arbeitete, war an der Seekrankheit erkrankt. Hans nahm das Fernrohr und wischte das schmutzige Glas ab. Nun schaute er in alle Richtungen und dann, nach einiger Zeit, sah er ein Schiff in Nord-West Richtung. Hans schaute auf die Fahne des Schiffes. Er bekam einen Schrecken! Ein Piratenschiff! Und dann auch noch - das erkannte er an den andersherum gekreuzten Knochen - der "Grässliche Oscar"! Er läutete die Glocken und rief: "Piratenschiff mit dem 'Grässlichen Oscar' in Nord-West-Richtung in Sicht!!" Alle liefen an Deck und schauten über die Reling. Tatsächlich: Ein Piratenschiff! Der Käpt'n rief seine Mannschaft zusammen: "Macht euch bereit für einen Kampf gegen den Grässlichen Oscar. Alles muss sauber ablaufen, keiner darf Fehler machen!!! Die Kanonen auf Nord-West-Richtung bringen!!"

Er sagte zu Hans, da der gerade Mastdienst hatte, dass er sich einen Holzeimer voller Steine aus dem Bauch des Schiffes holen solle. Die Piraten kamen näher, und an der Reling standen die Piraten. Einer von ihnen hatte einen Enterhaken in der Hand, damit er ihn zum Schiff der "Starken Raben" werfen konnte. Er warf ihn, traf aber beim ersten Mal nicht. Der zweite Wurf traf jedoch, und so zogen sich die Piraten ran an die "Starken Raben". Die Kanoniere brauchten leider zu lange zum Laden, so dass sie nur eine Kanone abschießen konnten, deren Kugel aber leider nicht traf, sondern mit einem lauten Platsch im Wasser landete. Die "Starken Raben" zogen ihre von Hans gesäuberten und geschärften Schwerter. Hans nahm sich die ersten Steine, holte aber, bevor er warf, erst einmal sein Tuch heraus und putzte den Dreck von den Steinen ab. Dann warf er und traf den ersten Piraten am Kopf, so dass er taumelte und zwischen den beiden Schiffen ins Wasser stürzte. Der Kapitän rief Hans vom Steuerrad zu: "Sauber gemacht, pass aber auf, dass sie dich nicht abwerfen!"

Es wurde noch ein spannender Kampf und plötzlich, die Piraten lagen vorne, flohen sie auf ihr Schiff und versuchten, die Segel zu hissen und kehrtzumachen. Ein Mann der "Starken Raben" verhinderte dies, indem er die Seile mit seinem Säbel durchtrennte. Nun ergaben sich die Piraten, und der Kapitän der "Starken Raben" kam hinüber aufs andere Schiff und rief seiner Mannschaft zu: "Alle Schätze holen und dann alle gefangen nehmen!" Alle "Starken Raben" kamen aufs andere Schiff und machten die Piraten zu Gefangenen. Danach banden sie ein Seil an das Schiff der Piraten und holten alle Schätze aus dem Lagerraum. Diese wurden aufgeteilt, und Hans bekam auch seinen Lohn. Bevor die "Starken Raben" anlegten, musste Hans noch mit seinem "Kollegen" das Schiff putzen. Das bedeutete: Deck saubermachen, Segel säubern, Kleidung aller Leute waschen und das Gefährlichste: die Seiten des Schiffes putzen. Als sie wieder in Venedig, Hans' Zuhause, waren, verkauften sie das Schiff der Piraten und dann die Piraten als Sklaven. Alle außer Hans wurden erwartet. Hans sprach mit seinem Kapitän: "Käpt'n, ich würde gerne zurück zu meiner Familie und mich dafür entschuldigen, dass ich abgehauen bin. Ich würde auch fragen, ob ich noch mal mitkommen kann." Der Käpt'n gab Hans noch seinen Lohn, den er verdient hatte. "Übrigens, wir fahren in drei Wochen wieder auf See", sagte der Käpt'n.

Hans lief zu seinem alten Haus und klopfte mit dem Metallklopfer an die große Eingangstür. Seine Schwester, die mittlerweile schon sieben Jahre alt war, öffnete die Tür. Hans fiel ihr in die Arme: "Ruth, wie groß bist du schon geworden! Es tut mir so leid, dass ich abgehauen bin!!" Seine Mutter rief aus der Küche: "Wer ist denn da, Ruth?" "Hans ist wieder da!", antwortete Ruth. Die Mutter lief zur Tür und nahm ihren Hans in die Arme. "Wo warst du denn die ganze Zeit?", fragte sie unter Tränen. "Ich war bei den Starken Raben auf einem Schiff!"

"Wer ist denn das?", fragte seine Mutter. Hans antwortete: "Das sind ganz nette Leute mit einem sehr netten Kapitän. Und ich bin dort angeheuert worden wegen eines freien Platzes. Nach einem Angriff von Piraten haben wir ihr Schiff geentert und die Beute geholt. Ich möchte gern noch mal mit ihnen auslaufen."

In diesem Moment gab er ihr den Beutel mit dem Gold, der ihm vom Käpt'n gegeben worden war. Die Mutter öffnete das Band, mit dem der Beutel zugeschnürt war, und holte das Gold heraus. Seine Mutter redete unter Tränen zu ihrem Sohn: "Hans, ich erlaube dir, wieder dorthin zu gehen, damit du Geld verdienen und ein gutes Leben haben kannst, und ich verzeihe dir, dass du ohne ein Wort weggegangen bist." Seine Schwester und seine Mutter machten das schönste Festmahl, das sie machen konnten. Nach dem Abendessen wuschen sie alles sauber, und dann fielen sie hundemüde ins Bett.

"Sauber!" lautete das Thema des Tom-Sawyer-Wettbewerbs der Stadt Rees. 175 Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 13 haben Geschichten eingesandt. In der Altersgruppe A gewann Ben-Jacob Brinkmann. Der Elfjährige wohnt in Mehr, besucht die sechste Klasse am Gymnasium Aspel und spielt in seiner Freizeit gern Fußball und Klavier. Im Verlag "edition anderswo" ist das Begleitbuch "Sauber" mit den 37 prämierten Kurzgeschichten der diesjährigen Tom-Sawyer-Preisträger erschienen. Es kostet 9,80 Euro und ist im BürgerService des Reeser Rathauses sowie im Buchhandel erhältlich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort