Rees Herrchen und Hund sind ein perfektes Gespann

Rees · Fünf Prüfungen hat der Rüde Otto mit Bravour bestanden. Der Deutsch Kurzhaar ist auch ein guter Familienhund.

 André Maas und sein Otto beim Reviergang.

André Maas und sein Otto beim Reviergang.

Foto: Thorsten Lindekamp

Mit einem Satz springt Otto aus dem Jeep. Sofort reckt der 16 Monate alte Jagdhund die Nase in die Luft. Dann rennt der dunkelbraune Rüde mit dem kurzen Fell in schrägen Bahnen über die abgemähte Wiese. Die Schnauze streckt er zum Schnüffeln in Richtung Boden. Hin und her geht es für den Deutschen Kurzhaar. Stets ist er auf der Suche nach Niederwild, das sich in diesen Gefilden zu gern dort versteckt. Eine richtige Spur findet Otto aber erst einmal nicht. Er sieht auf, sucht Blickkontakt und wartet auf ein neues Kommando seines Hundeführers André Maas.

Einmal am Tag geht der Millinger mit seinem Otto, seinem dritten Jagdhund, ins 800 Hektar große Bienener Revier. Dort ist der Jäger Mitpächter des Gebietes, das bis zum Altrhein und Praest sowie dem Millinger Meer reicht. "Otto ist ein so genannter Vorstehhund", erklärt Maas Ottos Schnüffelaktion. Wenn der Rüde Wild aufspürt, verharrt er laut- und bewegungslos in Richtung Wild und zeigt seinem Herrchen somit das Wild an. Das Vorstehen erfordert absolute Geduld von Hunden. Vieles liegt in den Genen, ist Instinkt. Einiges ist aber auch das Resultat eines intensiven Trainings.

Vor drei Wochen hat Otto seine Brauchbarkeitsprüfung bestanden. Hierin muss die Schussfestigkeit des Hundes im Feld, Wald und Wasser nachgewiesen werden. Auch der Gehorsam, etwa an der Leine oder auf dem Hochstand, ist ein wichtiger Bestandteil. Ebenso das Bringen von Wild auf der Schleppe. Insgesamt hat Otto schon fünf Prüfungen mit Bravour bestanden. Über ein Dreivierteljahr hat Maas, der selbst als Verbandsrichter für Jagdhunde tätig ist, mit Otto dafür trainiert.

Fuchsbauten finden, Nutrias im Dickicht aufstöbern oder Spuren verwundeter Tiere nachverfolgen, das ist für Otto kein Problem. "Und macht die Arbeit als Jäger leichter", sagt Maas. Oft habe er als Jäger sein Gewehr nicht mehr in der Hand. Vielmehr betreiben seine Jagdkollegen des Hegerings Emmerich-Rees und er vermehrt Tierschutz. Und da ist dann oft auch Otto als Jagdhund gefragt. So etwa, wenn die Bauern ihre Felder mähen und es zuvor nach dort lebenden Tieren absuchen lassen. Otto findet sie alle.

Zur Jagd gekommen ist Maas durch den Hund. "Ein Nachbar hatte einen Deutsch Kurzhaar", erinnert er sich. Maas war fasziniert von der Rasse, deren Einsatz in der Jagd unumgänglich ist. Um hier ein perfektes Gespann zu bilden, ist eines unerlässlich: Gehorsam.

André Maas benötigt nicht viele Worte, um Otto gezielt über das Feld zu steuern. "Manchmal reicht schon die Körpersprache", so der zweifache Familienvater. Steht Maas da und breitet die Arme weit aus, kommt Otto automatisch zu ihm gelaufen. Doch auch mittels einer Pfeife kann Otto mit Präzision angeleitet werden. Mit einem Pfiff wird der Richtungswechsel angezeigt, zwei kurze Pfiffe lassen den Rüden wieder zu seinem Herrchen zurückkehren. Der lange Trillerpfiff "ist Ottos Lebensversicherung", sagt Maas. Ertönt dieser, bremst der Jagdhund auf der Stelle auch aus vollem Lauf ab. Dieser ist Gold wert, falls der Hund auf der Jagd einem Tier über die Straßen folgen sollte.

Otto kann übrigens nicht nur schnüffeln. Der Rüde kann auch hervorragend schmusen. Am liebsten mit Maas' Tochter Elisa.

(seul)
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