Emmerich Hertie-Gebäude: Hoher Kaufpreis schreckt ab

Emmerich · Bocholt Es ist nicht gerade ein Schmuckstück. Wer über den Neutorplatz in die Bocholter Fußgängerzone kommt, wird von einem grauen Betonklotz empfangen. "Hertie" steht zwar noch an dem Gebäude dran, ist aber schon lange nicht mehr drin. Wie berichtet, hat das Kaufhaus vor einigen Monaten geschlossen, seitdem steht es leer. Nicht gerade zur Freude von Stadt und Stadtmarketing. "Natürlich ist das kein schöner Anblick, daher sind wir sehr daran interessiert, dass in das Thema Hertie-Gebäude Bewegung kommt", sagt Ludger Dieckhues, Geschäftsführer des Bocholter Stadtmarketing. Dazu hat es bereits mehrere Initiativen gegeben. Man wollte gerne zumindest die Schaufenster gestalten, um das Gebäude optisch aufzuwerten. Auch hatte man wegen der Nutzung des großen Pardecks angefragt. Doch von Seiten des niederländischen Hauseigentümers HIDD, Tochtergesellschaft von Dawnay Day London, gab es in diesen Fragen Absagen.

Kleines Trostpflaster: ein niederländischer Christmas-Store hatte Teile der Flächen für das Weihnachtsgeschäft angemietet. Weihnachten ist vorbei, die Probleme mit dem Gebäude geblieben.

Interessenten gebe es reichlich, berichtet Dieckhues. Regelmäßig würden Stadt und Stadtmarketing Anfragen erreichen. Mit potenziellen Interessenten habe man auch das Objekt und die Innenstadt besichtigt. Die Eindrücke seien immer positiv gewesen. "Gescheitert sind die Verhandlungen letztlich immer am Preis", sagt Dieckhues. 12 Millionen Euro werden für das Gebäude samt Grundstück verlangt. Realistisch seien aber höchstens zwei Drittel des Preises, heißt es. Der hohe Verkaufspreis ist der Karstadt-Vergangenheit des Hauses geschuldet. Die Kaufhauskette hatte die Immobilie in Bocholt seinerzeit in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert und hoch bewertet. Aus heutiger Sicht zu hoch. Mit diesem Wert übernahm dann Dawnay Day das Haus in seine Bücher. Und deshalb musste auch eine so hohe Miete gezahlt werden, die kaum rentabel sei, wie es heißt.

Der Preis ist auch deshalb kaum realistisch, weil ein Investor auch erst einmal Geld in das Gebäude reinstecken müsste, das den Charme der 70er Jahre hat. Ideen für den Bereich gibt es viele: Exclusive Eigentumswohnungen unter dem Motto "Wohnen am Fluss" beispielsweise oder kleinteiliger Einzelhandel nach Vorbild der angrenzenden Arkaden.

Für Dieckhues ist die Sache aber klar: "So lange sich am Preis nichts bewegt, wird sich auch beim Objekt nichts bewegen."

(RP)
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