Rees Hoher Schaden bei Haverie

Rees · Bei einem Schiffsunglück auf Reeserschanz ist die Steigeranlage des Yachtclubs Xanten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Offenbar gerieten Eisschollen in die Schraube eines Versorgungsschiffes.

 Die zerstörte Steg-Anlage und das Vereinsheim des Wassersportvereins Xanten in dem Baggerloch auf Reeserschanz.

Die zerstörte Steg-Anlage und das Vereinsheim des Wassersportvereins Xanten in dem Baggerloch auf Reeserschanz.

Foto: Polizei

Für ein Mitglied des Wassersportvereins Xanten, das an dem Yachthafen des Clubs in Kalkar-Niedermörmter übernachtet hatte, sollte es eigentlich ein gemütlicher Winter-Angel-Morgen werden. Doch es war ein furchtbar lautes Knirschen und Bersten von Holz und Metall, das den Mann schon am frühen Morgen gegen 7 Uhr aus dem Schlaf riss. Unmittelbar an dem Anlegesteg des Vereins, an dem derzeit etwa 60 Boote festgemacht hatten, war ein etwa 80 Meter langes Berufsschiff mit einem zwölf Meter langem Motorboot zusammengeprallt. Eigentlich wollte der Kapitän des Berufsschiffes niederländischen Arbeitern auf dem Motorboot nur Eis aus dem Weg räumen, das ihre Ausfahrt verhinderte. Doch offenbar gerieten Schollen in die Schraube seines Schiffes. Es ließ sich nicht mehr steuern.

Die Folgen waren dramatisch. Wenn ein 80 Meter langes Schiff einfach dahin treibe, dann drücke es alles aus dem Weg, versicherte Ramon van der Maat, Sprecher der für den Schifffahrtsverkehr auf dem Rhein zuständigen Polizei in Duisburg. Und so passierte es auch auf Reeserschanz.

Das Berufsschiff drückte nicht nur das Motorboot der Niederländer gegen den Steg. Es demolierte auch die Anlegestelle. Zudem riss der Druck des abtreibenden Schiffes das schwimmende Vereinsheim der Xantener Wassersportler aus seiner Verankerung. Mehrere Boote an dem Anlegeplatz erlitten starke Beschädigungen. "Sehr stark zerstört" wurde eine schon ältere, aber große Yacht. Zumindest die Reparatur dieses Schiffes lohnt sich nach Ansicht des Hafenmeisters in Kalkar-Niedermörmter wohl nicht mehr. Während die Beamten der Polizei in Duisburg den entstandenen Schaden auf mehr als 100.000 Euro schätzen, glaubt der Hafenmeister, der Schaden liege bei mindestens 300.000 Euro. Die nötigen Reparaturarbeiten würden sicherlich "einige Wochen" in Anspruch nehmen. Auch Polizeisprecher Ramon van der Maat geht davon aus, dass im Wasser alles etwas länger dauere und auch teurer werde als an Land.

"Der Fahrer wollte wohl seinen Kollegen in den anderen Booten helfen, durch das vereiste Gewässer zu fahren und dabei ist ihm das Eis dann selbst zum Verhängnis geworden", vermutet Aloys Geuyen, Vorsitzender des Xantener Yachtclubs, als Ursache für das Unglück. Durch den Aufprall riss die Steigeranlage ab und ist mitsamt einer weiteren Yacht und dem schwimmenden Vereinsheim beschädigt worden.

Die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei haben gerade erst begonnen; ein technischer Gutachter soll klären, ob es sich um einen technischen Defekt oder menschliches Versagen handelt, so Ramon van der Maat: "Der Steiger ist regelrecht zerbröselt und das Bugstrahlruder wurde stark beschädigt."

Für den Yachtclub ist es das erste Mal, dass die 1978 erbaute Steigeranlage durch einen Unfall beschädigt wurde. Die Reparatur dürfte nicht nur zeitintensiv, sondern auch aufwendig werden, da der Steg direkt auf dem Wasser wieder instand gesetzt und die Boote dafür rausgefahren werden müssen. Während eine Yacht nur leichte Schäden davongetragen hat, wurde in die Motoryacht, die direkt mit dem Motorschiff zusammengeprallt ist, ein großes Leck geschlagen.

Aloys Geuyen bemüht sich um Fassung: "Das ist natürlich traurig." Allerdings habe der Unglücksfahrer gleich die Verantwortung für den Vorfall übernommen und das Gespräch mit dem Yachtclub gesucht. "Das war eine faire Geste. Wir sind schon in Verhandlungen mit einer Firma für die Reparatur, damit der Betrieb weiterlaufen kann und unsere Mitglieder wieder zu ihren Booten gelangen können."

(kdow/dido)
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