Emmerich Holding zentriert Geburtshilfe in Wesel

Emmerich · Die Gynäkologie und Geburtshilfe des St.-Willibrord-Spitals ist zum Marien-Hospital Wesel umgezogen und verstärkt die Frauenklinik. Gerechnet wird hier künftig mit jährlich 1200 Geburten. Antoni Wallner folgt Dr. Matthias Imach.

 Karl-Ferdinand von Fürstenberg (stellvertretender Hospital-Geschäftsführer), Dr. Dieter Morlock (Holding- und Hospital-Geschäftsführer), und Dr. Jürgen Hinkelmann (Ärztlicher Direktor) mit Frauenklinik-Chefarzt Antoni Wallner und seinem Vorgänger Dr. Matthias Imach (v.l.)

Karl-Ferdinand von Fürstenberg (stellvertretender Hospital-Geschäftsführer), Dr. Dieter Morlock (Holding- und Hospital-Geschäftsführer), und Dr. Jürgen Hinkelmann (Ärztlicher Direktor) mit Frauenklinik-Chefarzt Antoni Wallner und seinem Vorgänger Dr. Matthias Imach (v.l.)

Foto: Schubert

In der Holding Pro homine gehen die Veränderungen weiter. Zum 1. Juli hat das Gesundheitsunternehmen die Zusammenlegung der Gynäkologie und Geburtshilfe des Willibrord-Spitals Emmerich mit der Frauenklinik des Marien-Hospitals in Wesel vollzogen.

In Emmerich war, wie berichtet, die Zahl der Geburten nicht mehr ausreichend für einen wirtschaftlichen Betrieb der Abteilung. Außerdem wären dort auch erhebliche bauliche Investitionen nötig gewesen, um gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Geschäftsführer Dr. Dieter Morlock sprach gestern von einem Grundstein für eine gute Versorgung zu beiden Seiten des Rheins in den Kreisen Wesel und Kleve. In Wesel soll die Zahl der Geburten um 300 auf rund 1200 im Jahr steigen.

Mit der Zusammenlegung in Wesel gehen auch personelle Änderungen einher. Neuer Chefarzt ist Antoni Wallner (63) vom Emmericher Haus. Er löste Dr. Matthias Imach ab, der Samstag mit 65 Jahren das Rentenalter erreichte, aber noch bis zum Jahresende als Leiter des Perinatalzentrums Level II (Frühchen, Risiko-Schwangerschaften) tätig bleiben wird. Bis dahin soll ein qualifizierter Nachfolger gefunden sein.

Wallner bringt Oberarzt Dr. Serhat Aker mit, ferner vier Assistenzärzte und drei Krankenschwestern. Zu den 15 in Wesel festangestellten Hebammen kommen sechs Beleghebammen des Storchenteams Niederrhein und eine aus Goch. Die zusätzliche Truppe steht für 24 Entbindungen pro Monat und ist laut Wallner auf drei Monate ausgebucht. Betriebsbedingte Kündigungen gab es nicht.

Nicht nur die Mannschaft wird in Wesel aufgestockt, auch die Möglichkeiten werden um einen vierten Kreißsaal erweitert. Geschäftsführer Morlock kündigte zudem Verschönerungen an, um die Räume wohnlicher zu machen. Großer Vorteil in Wesel ist die unmittelbare Nähe zur Kinderklinik. Das macht unter anderem Mehrlingsgeburten möglich, was in Emmerich nicht zu leisten war. Dort war am 27. Juni das letzte Kind geboren worden: ein Mädchen mit Eltern aus Emmerich. Es war das 233. in diesem Jahr und für Wallner das etwa 5000. in seinen zwölf Chefarzt-Jahren.

Dr. Imach hat seit 1997 mehr als 18.000 Kinder geholt und dabei bemerkenswerte Ereignisse erlebt. Das leichteste Kind wog 420 Gramm, das schwerste 5890. Die Verweildauer der Frauen im Hospital nahm in 20 Jahren von zehn auf vier Tage ab, die Rate der Kaiserschnittgeburten von 14 auf 32 Prozent zu.

Zehn Umbauten hat Imach mitgemacht und selbst an der technischen Aufrüstung mitgewirkt. So gab es im ganzen Hospital nur ein Ultraschallgerät und keinen einzigen PC. "Den ersten Computer habe ich selbst gekauft", sagte Imach. Stolz ist er auf die Entwicklung und Anerkennung des Hauses als Brustzentrum und darauf, dass er 15 Fachärzte ausgebildet hat, die alle auf Anhieb die Prüfung schafften.

Die größere Geburtshilfe des Marien-Hospitals strebt nun danach, Beckenbodenzentrum zu werden. Außerdem soll die Schlüssellochchirurgie in der Gynäkologie ausgebaut und das Leistungsspektrum allgemein erweitert werden.

(RP)
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