Emmerich Hüthumer Heimat für Künstler

Emmerich · Die Hüthumerin Beatrix Kalwa fand über Umwege zur Kunst, die sie dann aber umso intensiver in ihren Bann zog. Mit der BX-Galerie schuf sie schließlich einen Ort für Künstler aller Gattungen. Damit ist allerdings bald Schluss.

Emmerich: Hüthumer Heimat für Künstler
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Eine Heimat für Kunstliebhaber und Hobbykünstler aus der Region und den benachbarten Niederlanden - die schuf die Hüthumerin Beatrix Kalwa, als sie in der ehemaligen Dachdeckerei ihrer Eltern die BX-Galerie eröffnete. "Auf zahlreichen Ausstellungen und in Seminaren habe ich erfahren, dass viele Menschen der Kunst nachgehen und Ausdruck in ihr suchen. Selbst wenn sie, wie ich, die Kunst nicht zu ihrem Beruf gemacht haben. Daher wollte ich ein Forum für solche Künstler zu schaffen, einen Ort, an dem sie ihre Freude an der Kunst mit anderen teilen können", erläutert Beatrix Kalwa ihre Motivation.

Leider schließt die BX-Galerie zum Ende des Jahres, doch vorher findet noch eine Ausstellung mit insgesamt 13 Hobbykünstlern statt. Mehr als 450 Künstler aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Zeichnungen, Plastiken, Schmuck, Gestecke, Keramik oder Tonarbeiten haben hier eine künstlerische Heimat gefunden. "Ich staune jedes Mal, wenn wir eine neue Ausstellung aufgebaut haben, was für ein tolles Bild sich ergibt", sagt die Galeristin.

Beatrix Kalwa ist in Hüthum geboren und aufgewachsen. Sie wurde Lehrerin und war in der Luitgardis-Grundschule in Elten tätig, wo sie Mathe, Deutsch und Sport unterrichtete. 1995 sollte Kunst dazukommen. "Ich hab dem Schulleiter gesagt: Ich unterrichte nichts, was ich nicht selber kann", erzählt Kalwa. So wurde sie zu einem Zertifizierungskursus nach Mönchengladbach geschickt, ein Jahr lang jeden Donnerstag. Das war ihr erster Kontakt zur Kunst.

2004 eröffnete sie dann die BX-Galerie. "Kunst, wie ich sie lange Zeit erfahren habe, hat mich nicht sonderlich begeistert. Sie erschien mir künstlich, wenig sinnlich und abseits dessen, was mir im Leben begegnete." So beschloss sie, Künstlern eine eigene Plattform zur Verfügung zu stellen. Der Tag der Eröffnung am 27. März 2004 blieb vielen Gästen in besonderer Erinnerung, nicht nur wegen der Kunst, sondern auch wegen einer Überschwemmung aus dem Gäste-WC. "Kunst hat für mich etwas mit Idee und Können zu tun", sagt Beatrix Kalwa, die selber kreativ ist und gerne in verschiedenen Kunstbereichen experimentiert. "Wenn ich eine gute Idee habe, muss ich die auch umsetzen können."

Vier Mal im Jahr fanden Ausstellungen mit Werken von zehn bis zwölf Künstlern statt, sie dauerten jeweils acht Wochen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr eine Ausstellung mit Kinderbildern ihrer Schulklasse. Die Schüler hatten für sie gemalt, als sie 2005 schwer erkrankte. In den ersten Jahren bot Beatrix Kalwa regelmäßig Wochenendworkshops mit verschiedenen Moderatoren zu verschiedenen Themen wie Malen mit Acryl auf Leinwand, Collagen, Töpfer-, Gips- und Fotografie-Kurse an. Auch spezielle Workshops für Kinder wurden gerne angenommen. Ihre eigenen Werke sind auch bei den Ausstellungen zu sehen, die verkauft sie für einen guten Zweck.

Nach der letzten Ausstellung soll auch die Einrichtung verkauft werden, auch dieser Erlös wird für soziale Projekte gespendet. Natürlich wird ihr wehmütig zumute, wenn sie an das Ende denkt. Doch sie schaut gerne auf die Zeit zurück, in der so viele Hobbykünstler hier ihre Heimat hatten. Für Besucher gab es immer etwas zu entdecken.

(moha)
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