Emmerich Idee: Wette Telder als Lebenshilfe-Café

Emmerich · Freundeskreis legt Konzept vor, mit dem die Betriebskosten als städtisches Haus tragen ließen. Politik zögert.

 Blick auf "De wette Telder" bei einer Stadtführung in diesem Jahr.

Blick auf "De wette Telder" bei einer Stadtführung in diesem Jahr.

Foto: Markus van Offern

Gibt es die Rettung für eines der ältesten Häuser Emmerichs? Rund um das Haus "de wette Telder" hat sich ein namhafter Freundeskreis gebildet, der der Politik einen Trägerverein für das Haus vorschlägt und ein Konzept vorlegt, mit dem die Betriebskosten des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes gedeckt werden könnten.

Voraussetzung dafür ist der Kauf der Immobilie durch die Stadt. Die Summe in Höhe von 250.000 Euro ist im städtischen Haushalt bereits eingeplant.

Hinzu kommen Kosten für die Sanierung des Hauses aus dem 17. Jahrhundert. Architekt Michael Faulseit schätzt diese auf 300.000 bis 350.000 Euro. Er beruft sich dabei unter anderem auf seine Erfahrung bei der Sanierung des Gebäudes daneben (ehemals Betten Daun), das ebenfalls historischen Ursprung hat.

Emmerichs ehemaliger Bürgermeister Johannes Diks hat im Kulturausschuss am Mittwoch im Namen des Freundeskreises das Konzept vorgestellt. Es sieht unter anderem vor, ein "Kaffeehaus de wette Telder" einzurichten, das an die Emmericher Tradition des Kaffeeröstens erinnert. "Was wäre näherliegender, als die Sepzialkaffees der 1832 von Carl Lambert Josef van Gülpen und J.H. Lensing gegründeten Spezialrösterei anzubieten?", heißt es in dem Konzept. Und hiesiges Backwerk. Eingebettet wäre das in ein Café mit täglichen Öffnungszeiten, das von der Lebenshilfe Niederrhein betrieben wird. Ähnliche Cafés in anderen Städten im Management von Behinderteneinrichtungen laufen bereits erfolgreich.

Weiterhin könnten die Räumlichkeiten nach 19 Uhr für private Feierlichkeiten vermietet werden. "Hiesige Gastonomen wären aufgefordert, für Gruppen bis zu 50 Personen das Catering zu übernehmen, um eine Konkurrenzsituation mit den Wirten zu vermeiden", heißt es im Konzept weiter.

Platz wäre im "Wette Telder" ebenfalls noch für eine offene Galerie sowie einen kleineren und größeren Raum. Das wären Möglichkeiten, an den Emmericher Heimatschriftsteller Johannes Derksen zu erinnern, der in diesem Haus gelebt hat, sowie das Archiv des kürzlich verstorbenen Herbert Schüürman über das Judentum in Emmerich unterzubringen. Das zweite Obergeschoss böte Platz für eine offene Nutzung wie Musikveranstaltungen, Tagungen der Gilden in Emmerich und ähnliches. Abgesehen davon wäre das Haus natürlich ein idealer Teil der historischen Stadtführungen durch Emmerich, die derzeit boomen. Und bei diesen Überlegungen hat der Freundeskreis den historischen Gewölbekeller nur kurz gestreift, der als Weinkeller vermutlich auch Gäste anlocken würde.

Das Konzept des Freundeskreises wurde im Kulturausschuss unterschiedlich beurteilt. Die BGE steht der Sache ablehnend gegenüber, während die SPD sich überrumpelt fühlte. Die CDU schien nicht abgeneigt.

Nun soll ein Arbeitskreis gebildet werden. Das heißt, dass der Beschluss zum Kauf des Hauses in diesem Jahr nicht mehr fallen wird, obwohl die Gelder dafür schon im Haushalt standen. Sie werden nun in das Jahr 2017 übertragen.

(ha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort