Emmerich IHK schlägt regionales Bündnis für Infrastruktur vor

Emmerich · Präsident Burkhard Landers will so den Niederrhein im europäischen Wettbewerb der Regionen nach vorne bringen.

Burkhard Landers, seines Zeichens IHK-Präsident, freute sich gestern Abend, endlich wieder in der Mercatorhalle zum Neujahrsempfang der Kammer zusammenkommen zu können. Bekanntlich war diese Veranstaltung wegen der Hallensanierung in den vergangenen Jahren ins Theater am Marientor verlegt worden.

Die Zusammenkunft zum Jahresanfang nutzten mehrere hundert Unternehmer aus dem Kammerbezirk, um miteinander und mit den zahlreichen Vertretern aus Stadtverwaltungen, Kirchen, Politik oder bedeutenden Vereinen und Verbänden ins Gespräch zu kommen. Es ging vielfach um Flüchtlingsprobleme, um Terrorismus, um den Brexit und - vor allem - um den nächsten US-Präsidenten Donald Trump.

Wie verwirrend die jüngsten Äußerungen Trumps für die Wirtschaft sind, hatte Landers in seiner Begrüßungsansprache angerissen. Dann konzentrierte er sich aber auf drängende regionale Themen. Wirtschaftlich gesehen sei 2016 für die hiesigen Unternehmen ein durchweg gutes Jahr gewesen, auch die Prognosen für 2017 ließen ein moderates Wachstum von 1,2 Prozent erwarten. Und dennoch: "Wir schauen auf die nach wie vor zu schwachen Investitionen, wir wissen um die ungelösten Fragen des demografischen Wandels, wir kennen die großen globalen Themen der Wohlstandsverteilung und des Ressourcenschutzes."

Eine gesellschaftliche Herausforderung ist und bleibt zum Beispiel die Integration der Flüchtlinge, um die sich im vergangenen Jahr viele Unternehmen im Kammerbezirk aktiv bemüht haben. Wichtig sei nun, zügig Gewissheit über den Aufenthaltsstatus der Zugewanderten zu bekommen und deren berufliche Qualifikation einzuschätzen.

Fast schon ein Dauerproblem: Es mangelt an Auszubildenden. "Die Prognosen sagen uns, dass wir am Niederrhein bis zum Jahr 2030 einen Bedarf von 40.000 Fachkräften haben." Gefragt seien fast ausnahmslos Facharbeiter und Kaufleute. Landers forderte dazu auf, mehr als heute für die duale Ausbildung zu werben, ein weithin anerkanntes Erfolgsmodell.

Er wandte sich aber auch einem lokalen Problem zu: der Diskussion um das Outletcenter am Duisburger Güterbahnhof. "Wir erinnern uns, dass dieses Gelände schon vor rund zehn Jahren für das damalige Multi-Casa-Projekt abschließend als nicht geeignet befunden wurde." Es sei zu befürchten, "dass wir die gleiche Debatte erneut führen", was für den Standort fatal wäre. Landers appellierte an die Verwaltung, den Standort besser für hochwertigen Bürobesatz zu entwickeln.

Duisburg und auch das Umland hätten derzeit gute Chancen, Unternehmen und Wohnungssuchende hierher zu locken, denen beispielsweise Düsseldorf zu teuer ist. Die "Metropolregion Rheinland", der auch Duisburg und der Kreis Wesel angehören, biete eine gute Basis für eine Kooperation, "die unseren Niederrhein im europäischen Wettbewerb der Regionen weit nach vorne tragen wird". Dazu sei allerdings eine gute Infrastruktur notwendig, womit Landers auf die Betuwe, den RRX, den A40-Brücken-Bau und die Vertiefung des Rheins meinte. Er schlägt ein regionales Bündnis für Infrastruktur vor, das Interessen abwäge und Lösungen erarbeite.

(hch)
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