Emmerich Ist Mutter Drahtzieherin im Reitermord?

Emmerich · Vor eineinhalb Jahren wurde Christin R. in Berlin getötet. Im Mittelpunkt steht die Mutter des Angeklagten.

Vor gut anderthalb Jahren ist Christin R. in Berlin umgebracht worden. Die 21-Jährige war Pferdewirtin, die zusammen mit ihrem Freund ein gemeinsames Leben mit einem eigenen Reiterhof plante. Doch vermutlich ist ihr genau diese Zukunftsplanung zum Verhängnis geworden.

Seit einem Jahr läuft der Prozess gegen ihren damaligen Lebensgefährten Robin H. (26), der früher für den RV Rhede ritt, und dessen Mutter Cornelia H. (56). Sie sollen gefälschte Risikolebensversicherungen auf Christin R. abgeschlossen haben, um mit der finanziellen Ausschüttung bei Todesfall den Traum eines eigenen Reiterhofes realisieren zu können.

An einem Sommerabend im Jahr 2012 ist Christin R. auf dem Parkplatz eines Freibades in Berlin erdrosselt worden. Der Täter ist unbekannt, weil die Zeugenaussagen sich widersprechen. Doch die Kronzeugin Tanja L. (28) belastet alle Beteiligten schwer - auch sich selbst. Aus Liebe zu Robin H. habe sie bei der Mordplanung mitgemacht und den Auftragsmörder von Düsseldorf nach Berlin gefahren.

Auch von weiteren, missglückten, Mordversuchen, die es im Vorfeld des Mordes gegeben habe, hat Tanja L. erzählt. So soll sie an einem Abend Gift in das Sektglas von Christin R. geschüttet haben. Der Mordversuch ist damals unerkannt geblieben, weil das Gift nur intravenös tödlich ist und folglich Christin R. nichts passierte. Alles andere als unbemerkt ist die sogenannte Oster-Attacke verlaufen. Ostern 2012 hat Cornelia H. ihrer damaligen Schwiegertochter in spe mit einem Messer in den Rücken gestochen. Das Mädchen kam ins Krankenhaus, wo sie behandelt wurde. Cornelia H. behauptet, sich an nichts erinnern zu können, und spricht von einer Panikattacke. In ihrer Aussage behauptet sie, sich nach der Messerattacke "wie der letzte Dreck gefühlt zu haben".

Nach dem Vorfall hatte Cornelia H. eine psychologische Beratungsstelle aufgesucht und um Hilfe gebeten. Gestern war die Diplom-Sozialpädagogin Heike Albrecht als Zeugin geladen und schilderte ihren Eindruck von der Frau. Cornelia H. habe sehr gepflegt und intelligent gewirkt und sei überhaupt nicht verwirrt oder verzweifelt gewesen. Sie sei über sich selbst erschrocken gewesen, als sie der Sozialpädagogin berichtete, wie sie das Messer in der Hand gehalten habe, den Rest der Zeit aber gefasst und sachlich geblieben. "Ihr Eindruck passte nicht zu der Erzählung mit dem Messer", so Heike Albrecht. Emotionen habe Cornelia H. auch keine gezeigt.

Cornelia H. steht unter dem Verdacht, Drahtzieherin der Tat gewesen zu sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort