Emmerich "Jeder kann ein Friedensstifter sein"

Emmerich · Gedenkfeiern zum Volkstrauertag am Wochenende in Emmerich und den Ortsteilen.

 Blick auf die Gedenkfeier auf dem Emmericher Friedhof.

Blick auf die Gedenkfeier auf dem Emmericher Friedhof.

Foto: Markus van Offern

Am Sonntag gegen 12 Uhr begann die Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof. Bürger, Vertreter der Stadt und der Verwaltung, Politiker der verschiedenen Parteien, Vertreter der VdK, Schützen, Fahnenträger von KAB und Kolping und rund 20 Feuerwehrleute wurden von Bürgermeister Peter Hinze begrüßt.

Für den musikalischen Rahmen sorgten das Emmericher Blasorchester und der Spielmannszug Emmerich. "Wir denken an die Opfer von Gewalt und Krieg - Kinder, Frauen und Männer", sagte Hinze. "Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand geleistet haben oder an ihrem Glauben festhielten. Wir gedenken derer, die auch heute durch Haß und Gewalt Opfer geworden sind."

Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.

Pastoralreferent Matthias Lattek hielt die Gedenkansprache. "Unerträglicherweise gibt es in jüngster Zeit die, die das, was wir machen - Gedenken und Erinnern - schmähen und diffamieren, weil es in ihren Augen zu viel Last und Schuldgefühle mit sich bringt", sagte er. In einer immer komplexer werdenden Welt seien immer mehr einfache und simple Antworten gewollt, für einige bestünden diese auch aus körperlicher Gewalt. "Doch Erinnern ist niemals nur eine rückwärts gewandte Bewegung, Erinnern findet auch in der Gegenwart und Zukunft statt. Ohne Erinnern können wir viele Prozesse nicht verstehen", so Lattek weiter. Schuldig mache sich derjenige, der trotz des Wissens um die Erinnerungen die Scheuklappen aufsetze. Lattek sprach über die traumatischen Erinnerungen von Kriegskindern, den Gesprächen mit seinem 1936 geborenen Vater und die Auswirkungen dieser Erinnerungen auf die Generationen der Kinder und Enkel. Trotzdem sei jeder Mensch fähig, ein Friedensstifter zu werden.

Wie bereits in den letzten Jahren wurden durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Sozialverband VdK zwei Kränze niedergelegt. Der Traditionsverband der ehemaligen Emmericher Pioniere, die Sebastianer- und die Borussia-Schützen sowie die Stadt Emmerich am Rhein legten keine Kränze nieder, sondern spendeten den Gegenwert zu Gunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Traditionell finden auch in den Ortsteilen anlässlich des Volkstrauertages mehrere Gedenkfeiern statt. Bereits am Samstag wurde die Gedenkfeier in Vrasselt veranstaltet. Vor dem Abendgottesdienst hielt Ortsvorsteher Jörg Labod eine Gedenkansprache. In Elten hielt Freddy Heinzel, Honorarkonsul der Niederlande, am Sonntagmorgen die Gedenkansprache im Kolpinghaus. Ebenfalls am Morgen des Volkstrauertages sprach Brudermeister Wolfgang Schmitz über die Schrecken des Krieges und ihre Opfer. Am Ehrenmal an der St. Johannes-Baptist-Pfarrkirche, wo die Gedenkfeier stattfand, legten die Schützen einen Kranz nieder. Im Anschluss an den Gottesdienst in der St. Georg-Kirche in Hüthum fand die Gedenkfeier für die Ortsteile Borghees, Hüthum und Klein-Netterden am Ehrenmal am "Hoher Weg" statt. Dort hielt Diakon Manfred Wiskamp die Gedenkansprache.

(moha)
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