Emmerich Jupp Preuth - Schelm mit Zeichenstift

Emmerich · Der 1989 gestorbene Jupp Preuth war ein Emmericher Original. Der ehemalige kaufmännische Direktor der Stadtwerke mischte im Karneval mit und hinterließ zahlreiche Zeichnungen, die viel über den Emmericher Humor verraten.

Jupp Preuth war das, was man gemeinhin als Original bezeichnet. Der ehemalige kaufmännische Direktor der Emmericher Stadtwerke mischte in seiner Freizeit im Karneval mit, war bis ins hohe Alter Messdiener und spielte leidenschaftlich gerne Theater. Vielen Jüngeren ist er vielleicht nicht mehr bekannt.

Doch die älteren Emmericher wissen, dass er hervorragend mit dem Zeichenstift umgehen konnte. Als er starb, hinterließ er zahlreiche Zeichnungen.

Manfred Otten, der schon einmal das Bildmaterial zu einem Buch über Preuth beigesteuert hat, erinnert sich gut an den ehemaligen Leiter der Stadtwerke Emmerich. Preuth, der sein Nachbar war, war nicht nur ein Mann des Wortes, sondern auch des Bildes. "Morgens las er die Zeitung, und wenn dann ein bekannter Emmericher darin vorkam, hat er eine Karikatur gemacht und sie dem Betreffenden in den Briefkasten geworfen", erzählte Otten. An die 1000 Zeichnungen und Blätter mit Versen seien so mit der Zeit zusammen gekommen. Elli Preuth hat sie Manfred Otten überlassen, und der hat sie koloriert. Eine Heidenarbeit.

Jupp Preuth wurde am 8. Mai 1901 in Hassum bei Goch geboren. Vom 1. April 1915 bis 31. März 1918 war er Lehrling bei der Stadtverwaltung Emmerich. Anschließend bis Oktober 1918 Angestellter. Bis 1921 war er dann beim Bürgermeisteramt in Elten beschäftigt. Zehn Jahre folgten bei verschiedenen Emmericher Industrieunternehmen als Buchhalter und Handlungsreisender.

Im September 1945 wurde ihm die kaufmännische Leitung der Emmericher Stadtwerke übertragen. Er musste ganz von vorne beginnen. Erst im Juli 1945 funktionierte in Emmerich eine behelfsmäßige Wasserversorgung, im September kam der elektrische Strom wieder und erst im Januar 1948 die Gasversorgung hinzu. Nicht nur technisch, sondern auch kaufmännisch musste das alles bewerkstelligt werden. In Emmerich gehörte Jupp Preuth schon vor dem Krieg zum Roten Kreuz. Deshalb wurde er als Sanitätssoldat zur Wehrmacht eingezogen. Von 1945 bis 1980 war er Schatzmeister der Emmericher DRK-Ortsgruppe. In jungen Jahren betätigte sich Preuth als Turner und mit Erfolg auch als Schauspieler in der Theatergruppe des Gesellenvereins. Dem Karnevalskomitee des Bürgervereins gehörte er jahrzehntelang an.

Lange Jahre war er Mitglied des Kirchenchores St. Aldegundis und Mitglied im Kirchenvorstand von St. Martini. Seine letzte ehrenamtliche Aufgabe versah er als Lektor in der Martinikirche. Dort hatte er noch 14 Tage vor seinem Tod als "Old-Messdiener" gedient, wie er es selbst nannte.

(RP)
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