Hersteller aus Emmerich Aufregung um Katjes-Werbung mit Kopftuch

Emmerich · Süßigkeiten-Hersteller Katjes wirbt mit einer muslimischen Frau für eines seiner Produkte. Dafür wird das Unternehmen von vielen Menschen scharf kritisiert, zum Teil sogar angefeindet.

Die neue Werbekampagne "Achte mal drauf!" des Unternehmens zeigt in einem von drei Werbeclips eine junge Frau, die Fruchtgummi isst - und ein rosafarbenes Kopftuch trägt. "Katjes ist 100 Prozent vegetarisch - also ohne tierische Gelatine", schreibt das Unternehmen dazu auf Facebook.

Das Fruchtgummi ist also auch ohne Produkte vom Schwein hergestellt. Muslimen ist es verboten Schwein zu essen. Damit sind die "Veggi"-Produkte von Katjes auch Muslimen erlaubt, die sich an Glaubensvorschriften halten. Mit der Kampagne hat Katjes zum ersten Mal öffentlich deutlich gemacht, dass seine Süßigkeiten auch auf die Muslime in Deutschland und Europa abgestimmt sind, ohne das Wort "Halal" zu benutzen. Katjes nennt die Produkte "veggi". "Halal" ist ein arabisches Wort und kann mit "erlaubt" und "zulässig" übersetzt werden. Es bezeichnet Dinge und Handlungen, die nach islamischem Recht zulässig sind.

Bei Facebook und im Internet ist die Aufregung deswegen groß. Einige Nutzer finden die Idee gut, andere sehen darin eine Provokation und finden, dass Katjes sich des "Symbols islamischer Unterdrückung der Frau" bediene, um seinen Umsatz zu steigern.

"Katjes hat sich wohl im Land geirrt oder ein arabischer Clan hat das Unternehmen gekauft !?", schreibt ein Nutzer in einem Facebook-Eintrag. "Damit sind Katjes-Produkte bei uns künftig nicht mehr im Einkaufskorb. Ein Symbol der Frauenunterdrückung derart lifestylemäßig zu präsentieren, ist geradezu ekelerregend", lautet ein anderer Kommentar. "Muss das echt sein!???? Wir leben in Deutschland! Kann dann die Frau in der Werbung nicht auch deutsch sein??? Ich hab kein Bock die alte mit ihrem Kopftuch zu sehen, davon sieht man schon genug hier rum laufen!", schreibt eine Frau.

Bei Katjes in Emmerich, wo das Unternehmen seinen Stammsitz hat, versteht man die Aufregung nicht. "Die Zielgruppe von Katjes ist vielfältig. Die drei Gesichter der Kampagne stehen jede für sich für die junge, fröhliche, natürliche und etwas freche Seite der Marke", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens auf Facebook. Mit der Kampagne spreche Katjes insbesondere junge Frauen an, die Spaß am Leben haben und sich dabei bewusster ernähren. Dazu würden auch junge Musliminnen zählen, bei denen der Verzicht auf tierische Gelatine eine bedeutende Rolle spielt. Katjes zeige somit in der Kampagne seine Zielgruppe.

Zudem verweist Katjes auf die beiden anderen Kampagnenmotive, auf denen ebenfalls junge Frauen zu sehen sind. Mit roten und blonden Haaren - und ohne Kopftuch.

(hg)
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