Rees Kein Konzert mehr ohne Handy-Film

Rees · Bei vielen Veranstaltungen wird gefilmt, auch bei klassischen Konzerten. Viele sehen das kritisch.

 "Wir können keine Handys verbieten", sagen Reichmann und Frost.

"Wir können keine Handys verbieten", sagen Reichmann und Frost.

Foto: Julia Lörcks

Für viel Wirbel hat Pianist Krystian Zimerman gesorgt. Der Musiker brach empört seinen Auftritt ab, weil ein Besucher das Konzert mit dem Handy filmte. Dieser Vorfall hat insgesamt eine Debatte darüber ausgelöst, ob es überhaupt legal ist, dass Konzertmitschnitte auf Youtube hochgeladen werden.

 "Wir können keine Handys verbieten", sagen Reichmann und Frost.

"Wir können keine Handys verbieten", sagen Reichmann und Frost.

Foto: Axel Breuer (abre)

Wer sich dort einklickt, hat überhaupt keine Probleme, unter dem Stichwort Haldern Pop diverse Filme vom Festival anzusehen. Die Qualität ist stark schwankend, meist sind die kurzen Szenen offensichtlich mit dem Handy gefilmt.

 Beim Courage-Festival üblich: Fans, die das Konzert mit dem Handy filmen.

Beim Courage-Festival üblich: Fans, die das Konzert mit dem Handy filmen.

Foto: Archiv

Eigentlich ist das untersagt, wie es auch auf der Eintrittskarte steht, die Film und Tonaufnahmen verbietet. "Doch diese Filme können wir als Veranstalter gar nicht verhindern", sagt Stefan Reichmann vom Festivalteam. Beim Einlass würde die Security darauf achten, dass niemand Videokameras oder professionelle Kameras mit auf das Open-Air-Gelände nimmt. "Aber eins ist doch klar: Handy können wir niemandem verbieten."

Bislang habe sich noch kein Künstler beschwert und verlangt, dass Haldern-Videos gelöscht werden sollen. Stefan Reichmann sieht eher ein Problem darin, dass sich mancher beim Konzert zu viel mit dem Handy beschäftigt und zu wenig mit dem Künstler.

Das sieht auch Heiner Frost so, der die Klassikreihe "Reeserviert" in Rees organsiert. "Ich finde es respektlos dem Künstler gegenüber", sagt er. Der Musiker beobachtet auch bei den Klassikkonzerten in Rees, dass die Zuschauer immer öfter zum Handy greifen, um den Auftritt zu filmen. "Meist bitte ich die Zuschauer, dies zu unterlassen."

Für Frost hat nämlich jeder Auftritt eine ganz besondere, intime Note. Daher hat er absolutes Verständnis für das Verhalten von Pianist Zimerman. "Es gehört sich einfach nicht, ungefragt zu filmen", sagt Frost. Wenn ein Künstler ausdrücklich die Genehmigung dafür gebe, sei das etwas anderes. "Aber Livemusik ist nun einmal Livemusik. Da gehört dazu, dass es auch Fehler gibt. Diese werden in den Filmen konserviert."

An der Tagesordnung ist das Handyfilmen beim Courage-Festival. Viele Jugendliche nutzen die Chance, ein Video von ihrem Star zu drehen. Probleme habe es deswegen mit den Künstlern bislang noch nicht gegeben, so die Auskunft der Kreisverwaltung Kleve. "Verbieten" würde man die Handys ohnehin nicht. Schließlich sind sie beim Courage-Festival für Eltern auch wichtig, um ihre Kinder wiederzufinden. Denn damit können sie schließlich auch telefonieren.

(RP/rl)
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