Rees Kies: Kreis soll Gutachten liefern

Rees · Auf Antrag der CDU soll die Stadt Rees den Kreis Kleve zu einem neutralen, hydrogeologischen Gutachten über die Auswirkungen der Auskiesung "Reeser Welle" in Esserden auffordern.

 "Es gibt in der Bevölkerung erhebliche Zweifel an dem Gutachten, das die Kiesindustrie vorgelegt hat", sagt Dieter Karczewski (l.) von der CDU. So sieht das auch Helmut Wesser von den Grünen, der jedoch von der Stadt auch "echten Widerstand" gegen die Reeser Welle forderte.

"Es gibt in der Bevölkerung erhebliche Zweifel an dem Gutachten, das die Kiesindustrie vorgelegt hat", sagt Dieter Karczewski (l.) von der CDU. So sieht das auch Helmut Wesser von den Grünen, der jedoch von der Stadt auch "echten Widerstand" gegen die Reeser Welle forderte.

Foto: CDU/zel

Auf großes Interesse stieß am Donnerstagabend die Sitzung des Bauausschusses in puncto Reeser Welle. Zahlreiche Esserdener waren gekommen, um die Diskussion um das Abgrabungsvorhaben zu verfolgen. Sie können sich zumindest über einen kleinen Teilerfolg freuen. Denn nachdem bereits in dieser Woche der Naturschutzbeirat des Kreises Kleve die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt hat, soll der Kreis Kleve jetzt von der Stadt Rees aufgefordert werden, ein neutrales hydrogeologisches Gutachten über die Auswirkungen der Auskiesung für Esserden in Auftrag zu geben. Ein entsprechender Antrag der CDU wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Wie berichtet, planen die Kiesfirmen Holemans und Hülskens eine 94 Hektar große Abgrabung direkt vor den Toren Esserdens. Mit neu eingereichten Plänen ist das der mittlerweile dritte Anlauf für die so genannte "Reeser Welle". Gemäß eines Ratsbeschlusses lehnen Stadt und Politik jede weitere Auskiesung auf Reeser Stadtgebiet ab. Da jedoch nicht die Stadt, sondern der Kreis Kleve über die Genehmigung der Pläne entscheidet, hat das Rathaus Forderungen formuliert, die dann greifen sollen, wenn die Abgrabung genehmigt werden sollte. Dazu gehören unter anderem ein Ersatz für den Spyckweg und eine mögliche spätere gastronomische Nutzung am Südufer.

Darum sollte es eigentlich in der Sitzung gehen. Doch die geriet auch zu einer Grundsatzdiskussion darüber, ob sich die Stadt deutlich genug von der Abgrabung distanziert. Helmut Wesser (Grüne) sagte, es sei nicht ausreichend, sich nur auf den Ratsbeschluss zurückzuziehen, auf der anderen Seite aber zu sagen, "wenn die Abgrabung kommt, wollen wir Bötchen fahren und Füllmaterial für die Deiche haben." Einigkeit herrschte bei allen Fraktionen darüber, dass jede weitere Abgrabung in Rees abzulehnen sei. Die CDU überraschte dabei mit ihrem Antrag, ein hydrogeologisches Gutachten vom Kreis Kleve zu verlangen. "Es gibt in der Bevölkerung erhebliche Zweifel an dem Gutachten, das die Kiesindustrie vorgelegt hat. Deshalb wollen wir, dass der Kreis Kleve ein neutrales Institut mit einem Gutachten über die Auswirkungen der Auskiesung in Hinblick auf Hochwasser und die Grundwasserstände in Esserden beauftragt", erläuterte Dieter Karczewski, der zudem erfolgreich beantragte, dass die Stadt Rees gegenüber dem Kreis fordern soll, die Arbeitszeiten der Anlage samstags nicht wie geplant bis 22 Uhr, sondern nur bis 13 Uhr laufen zu lassen. Ein weiterer Punkt, bei dem die CDU auf die Mehrheit im Ausschuss bauen konnte: Der Wirtschaftsweg "Zur Mahnenburg" soll nicht gesperrt werden.

 "Jetzt ist der Kreis Kleve am Zug": So sieht das Thema RP-Karikaturist H. Schwarze-Blanke.

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Foto: Schwarze-Blanke

Die Grünen wollten sogar noch einen Schritt weitergehen. Helmut Wesser forderte ein deutliches Zeichen des "echten Widerstands" und verlangte, dass die Stadt Rees ein eigenes hydrogeologisches Gutachten in Auftrag geben solle, um fachliche Argumente gegen die Pläne in das Verfahren einbringen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt des Planungsverfahrens mache dies keinen Sinn, weil die Offenlage bereits so gut wie abgeschlossen sei, verursache dafür aber hohe Kosten, hielten dem Kämmerer Andreas Mai und Bürgermeister Christoph Gerwers entgegen. Die Grüne Monika Gronau, zugleich auch Sprecherin der Initiative "Eden", argumentierte, dass ein Gutachten nur ein Bruchteil dessen kosten würde, was an Kosten auf die Bürger zukäme, wenn die Sicherheit der Abgrabung nicht gewährleistet sei. "Für jede Garage gibt es eine DIN-Norm, aber nicht für die Dichtschürze, die Esserden vor Hoch- und steigendem Grundwasser schützen soll. Ob sie funktioniert, dafür gibt es keinerlei Erfahrungswerte", erklärte sie.

Für ihren Vorstoß bekamen die Grünen jedoch keine Mehrheit. Peter Friedmann (SPD), der den CDU-Antrag unterstützte, sagte: "Es ist viel besser, wenn der Kreis als genehmigende Behörde ein neutrales Gutachten in Auftrag muss, als wenn wir das machen."

Rees: Kies: Kreis soll Gutachten liefern
Foto: Wolfgang Frost

Eine weitere Expertise, die die Grünen beantragten, wurde ebenfalls abgelehnt. Sie hätte zeigen sollen, wie hoch die Lärmbelästigung durch Maschinen und Lkw-Verkehr sein wird.

In einem Punkt konnten sich die Grünen aber durchsetzen: In wie weit die Abgrabung die langfristige Standfestigkeit der städtischen Wardstraße beinträchtigen könnte, soll ein Gutachten klären, dass jetzt das Rathaus in Auftrag geben muss.

(RP)
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