Rees Kiesfirmen hoffen auf die Reeser Welle

Rees · Für Jörg Hüting von Hülskens hat das Gebiet in Rees "existenzielle Bedeutung" für die Zukunft des Unternehmens.

 Partner bei der Reeser Welle: Jörg Hüting (l.) und Michael Hüging-Holemans

Partner bei der Reeser Welle: Jörg Hüting (l.) und Michael Hüging-Holemans

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Kies- und Sandunternehmen am Niederrhein können mit ihren Charme-Offensiven machen, was sie wollen, aber auf Abgrabungsgenehmigungen dürfen sie nicht hoffen. Politisch weht ihnen der Wind entgegen. Mehr Baggerseen sind nicht gewollt. Die Betriebe stehen vor einer absehbaren Krise. Schon vor geraumer Zeit sandte das Traditionsunternehmen Hülskens als Branchenprimus bislang unbekannte Signale. Peu à peu wurde Personal im Kerngeschäft Kies und Sand abgebaut. Zukäufe stärkten indes zuletzt die Sparten Beton und Wasserbau.

 Die Flächen für die Unternehmen werden in der Umgebung knapp.

Die Flächen für die Unternehmen werden in der Umgebung knapp.

Foto: Archiv

"Das hat es in 110 Jahren Firmengeschichte nicht gegeben", sagt Jörg Hüting zum Personalabbau bei der Hülskens Kies und Sand GmbH & Co. KG, zu deren Geschäftsführern er zählt. "Wir hatten sonst immer Anschlussgenehmigungen. Jetzt aber haben wir erstmals auslaufende Betriebe und keinen Ersatz."

Umso wichtiger wird für das Unternehmen die Reeser Welle. Hüting sagt sogar: "Diese Abgrabung hat für unser Unternehmen existenzielle Bedeutung." Bei der Reeser Welle geht es um eine riesige Fläche von rund 100 Hektar bei Esserden direkt in Rheinnähe. Das Areal ist im Regionalplan als Fläche für eine Auskiesung markiert. Seit rund 20 Jahren versucht Hülskens zusammen mit Juniorpartner Holemans eine Genehmigung zu erreichen. Als diese vorlag, wurde sie vom Gericht kassiert, weil die Richter der Ansicht waren, dass der Kreis Kleve und nicht die Bezirksregierung zuständig ist. Alles von vorn, hieß das für die Kiesfirmen, die auch umplanten. Statt eines großen Sees sollen nun zwei kleinere entstehen. Zudem soll die Kreisstraße erhalten bleiben und zwischen den beiden Wasserflächen verlaufen. Hüting ist durchaus optimistisch, dass es mit einer Genehmigung klappen könnte. "Das Gericht hat schließlich nicht in Frage gestellt, dass da ausgekiest werden darf, sondern lediglich einen Formfehler kritisiert."

Inzwischen hat die Abgrabung den ersten Schritt im langwierigen Genehmigungs-Verfahren getan. Der sogenannte Scoping-Termin ist über die Bühne. Dabei wird festgelegt, welche Untersuchungen im Zuge der Genehmigung alle erfolgen müssen. "Wir sind dabei das abzuarbeiten", sagt Hüting.

Ruth Keuken, Pressesprecherin des Kreises Kleve, teilte gestern mit, dass die Umweltverträglichkeits-Studie frühestens 2015 vorliegt. Die ist nötig, um überhaupt den "echten" Antrag zur Abgrabung stellen zu können.

Bis zur Genehmigung kann es also noch Jahre dauern.

(RP)
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