Kommentar Kirchenfusion: Alle mit ins Boot holen

Emmerich · Das Bistum hat in dieser Woche die Zusammenlegung der Kirchengengemeinden in Rees ausgesetzt. Zunächst auf unbestimmte Zeit. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es gibt viele Sachzwänge, die langfristig für eine Fusion sprechen.

Kommentar: Kirchenfusion: Alle mit ins Boot holen
Foto: Schwarze-Blanke

Die Fusion von Kirchengemeinden ist oftmals ein schwieriges und schmerzvolles Unterfangen. In Emmerich beispielsweise, wo die Kirchen im Stadtbereich fast in Sichtweite beieinanderliegen, dauert das bereits vor Jahren angestoßene Zusammenwachsen der einst eigenständigen Gemeinden immer noch an. Die Großgemeinde ist nicht per Stichtag entstanden, sie ist ein fortlaufender Prozess, der sich entwickeln muss.

Für den Bereich Rees, wo die Gemeinden viel weiter auseinanderliegen und es eine traditionell tiefe Verwurzelung mit der Kirche vor der eigenen Haustüre gibt, gilt das umso mehr. Besonders für die beiden vergleichsweise großen Gemeinden in Haldern und Millingen.

Die für dieses Jahr geplante Zusammenlegung von St. Georg und St. Quirinus mit der bereits bestehenden Großgemeinde St. Irmgardis Rees ist diese Woche vom Bistum zunächst einmal auf Eis gelegt worden. Auf ausdrücklichen Wunsch der zuständigen Gremien, wie es hieß.

Viele, für die die Fusion nicht gerade ein Herzenswunsch ist, mag dies freuen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das haben das Bistum in Münster und Pfarrer Michael Eiden bereits klargemacht.

Es mag paradox klingen, aber die Gründe, die jetzt zur Aussetzung der Fusion geführt haben, sind auch die, die langfristig für eine Zusammenlegung der Gemeinden sprechen. Einer dieser Sachzwänge ist die Personalnot bei den Seelsorgern, ein anderer die abnehmende Zahl an ehrenamtlichen Kräften, auf die jede Gemeinde dringend angewiesen ist.

Absolut positiv zu bewerten ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung des zuständigen Pfarrers Michael Eiden, dass alle weiteren Schritte zur Fusion offen und transparent ablaufen sollen. Das scheint auch der einzig gangbare Weg, um möglichst viele Gläubige für eine Zusammenlegung der Gemeinden ins Boot zu holen.

(RP)
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