Emmerich Klatsch und Tratsch op Platt

Emmerich · Liedjes und Dönekes mit Biss und Klasse. Der Mundartnachmittag des Förderkreises "För Land en Lüj" im Saal Kapaunenberg bot am Sonntag gut 300 Besuchern beste Unterhaltung.

 Sichtbar auf ihre Kosten kamen die zahlreichen Gäste im gut gefüllten Saal Kapaunenberg beim Mundartnachmittag.

Sichtbar auf ihre Kosten kamen die zahlreichen Gäste im gut gefüllten Saal Kapaunenberg beim Mundartnachmittag.

Foto: DIANA ROOS

Wer ein ruhiges Kaffeekränzchen mit Stricken und "alten Ommas" erwartet hat, der lag ganz falsch. Eine richtig handfeste Veranstaltung mit rund 300 Besuchern ist aus diesem Mundartnachmittag geworden. Der untere Teil des Kapaunenberges war Samstag voll besetzt mit Freunden des Platt.

Durch das Programm führte Hermann Hellebrand, dem die Kunst des freien Sprechens, durch seine karnevalistische Vergangenheit nicht fremd ist. Und somit nahm die Veranstaltung dann auch Fahrt auf. Begonnen mit einem Lied über die "Hotvollee en Prött" des Stammtischkreises "Proot Platt". Der Pastor Alois van Doornick kam aus Kalkar nach Emmerich und zitierte Bibeltexte auf Platt. Als das Gelächter im Publikum lauter wurde, was natürlich bezweckt war, fragte er: "Watt lacht Ihr denn so? Datt stoot alles inne Bibel!"

Marion Brinke-Pollmann und Leni Wardemann aus Hüthum nahmen die Bühne als "Tine und Lisbeth" in Beschlag. Tines Mann, klein und dick, war nun wirklich keine Augenweide, wusste sie zu erzählen. Aber er hat Geld. Nun ist doch tatsächlich der Bungalow den Flammen zum Opfer gefallen. Daraufhin bekundete ihr Lisbeth, dass ihr das sehr leid täte. "Och so schlimm war das auch nicht" entgegnete ihr die feine Tine, "Mein Mann war noch drin".

Natürlich macht Platt auch nicht vor dem weltumspannenden Internet Halt, wusste Heino Derks aus Walbeck zu berichten. "Sej sükt öm en Internetklöngel". Während Mariehilde Henning über "Vader mekt et Krepke" berichtete, erzählte Lasse Füngerlings "En Moeder säj täge Fretzke". Alles herrliche alte Dönekes.

Zu Gast ebenfalls die "Singenden Frösche" aus Kellen, die ihre Liedjes auf Platt zum Besten gaben. "En Reis nor Rom" von Hans Tervooren und "Knoase satt-Kluser platt" von Hans van Leuven hatten die Zuschauer schnell auf ihrer Seite. Mit einer Tombola und dem Schlusslied "Moij Emmerek", der Hymne auf diese Stadt am Rhein, bei dem der gesamte Saal lautstark mitsang, schloss man diesen Nachmittag ab.

Einer jedoch hat gefehlt, aber er hat sich sicher alles von oben angeschaut: Werner Hemke. Seine geflügelten Worte, wenn er als Frau Kletsbois die Bütt betrat und sagte: "Wij prooten ja niet över andere Mensen", in feinstem Emmericher Platt die Zuschauer packte und seinen bisweilen bissigen Klatsch und Tratsch an den Mann oder Frau brachte, hatte schon richtig Klasse. Er wäre, so wie das Publikum es war, von diesem Nachmittag begeistert gewesen.

(udoeb)
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