Rees Kranke Reeserin kämpft im Fernsehen
Rees · Klaus-Dieter Keusgen hat mit der Gymnasiastin Stella Scholaja die Tonaufnahmen in seinem Studio gemacht, die am Montag in vier TV-Sendungen zu sehen waren. Wer Geld für den Song bezahlt, spendet dieses für Stellas Therapie.
An einem Tag gleich vier Mal im Fernsehen zu sehen zu sein, ist nicht nur für Stella Scholaja, sondern auch für Klaus-Dieter Keusgen ein besonderes Ereignis. Er war es, der bereits vor mehr als zwei Jahren die Mutter von Stella auf die Idee brachte, dem Mädchen einen Gutschein für eine Aufnahme in seinem Tonstudio zu schenken. Am Montag war die 16-Jährige unter anderem im Sat1-Frühstücksfernsehen und bei RTL Punkt 12 zu sehen.
"Es war an den Tagen der Musik in Rees im Jahr 2013, als ich mit Gordana Scholaja ins Gespräch kam und sie mir erzählte, dass ihre Tochter Gesangsunterricht nehme und sehr talentiert sei. Von der Erkrankung wusste ich nichts", erinnert sich Keusgen. Erst in diesem Jahr löste Stella den Gutschein ein. Und an diesem Tag erst erfuhr Klaus-Dieter Keusgen, dass Stella einen eigenen Song komponiert und arrangiert hat. "Es stand nicht eine Schülerin vor mir, die nur zum Spaß ein Lied aufnehmen möchte, sondern jemand, der bereits mit 16 Jahren genau weiß, was er will und was er kann." Und, das hat Keusgen fasziniert: "Sie ist in der Seele eine Künstlerin. Sie hat Visionen, die sie in der Musik umsetzt, um ihnen so nah wie möglich zu kommen." Dieses Talent habe rein gar nichts mit ihrer Erkrankung zu tun. "Auch ohne ihre Krankheit würde man auf sie aufmerksam."
Als Stella ihren Eltern von der Idee erzählte, einen Song aufzunehmen, den sie via Internetseite für zwei Euro verschicken möchte, wollte sich ihr Vater erst einmal eine neutrale Meinung einholen. "Als Laie wollte er von mir wissen, ob sie tatsächlich talentiert ist", erzählt Keusgen. "Ich habe sofort gemerkt, dass da Potenzial ist, denn ihre Lieder sind nicht kommerziell. Die Melodienführung ist nicht nur anspruchsvoll zu singen, sondern auch zu hören. Viele wichtige Töne liegen manchmal auf Septime oder None anstelle auf dem Grundton. Die Musik ist keinesfalls nur auf Kommerz angelegt", betont Keusgen. "Stella hat genaue Vorstellungen und wenn ihr eine Idee von mir nicht gefällt, dann versucht sie es mir - ganz höflich und schonend - beizubringen", sagt Keusgen.
Als es darum ging, Musiker für die Aufnahme zu finden, haben sich Uli Flür, Michael Schwittek, Thomas Kemper, Wolfgang Günnen, Wilhelm Cappell und Keusgen bereit erklärt, kostenlos zu spielen. Derzeit wird der zweite und dritte Song aufgenommen. "Der zweite ist sehr avantgardistisch, der dritte rockiger und bandlastiger. Es sind sehr hochwertige Stücke, die sie produziert." Das konnte auch Silvia Vicinelli bestätigen. RTL hatte als Überraschung für Stella die durch Musicals bekanntgewordene Künstlerin als Gesangs-Coach ins Studio gebeten. Keusgen hat ein Gespür dafür, wer in einer Band der Musiker und wer der Künstler ist. "Der Musiker ist der Handwerker, wie Paul McCartney bei den Beatles, der Künstler ist der Visionär und Ideengeber wie John Lennon. Stella ist Künstlerin."